Fortsetzung des Leserbriefs


Und wer ist schuld daran ?

Doch nicht die ebooks und amazon !
Ebooks verkaufen ist doch die leichteste Übung, vorausgesetzt, man wird nicht im Sortiment 
eingeschränkt und darf vieles nicht verkaufen, warum sollten sich also ebooks negativ auf den 
Umsatz auswirken ?

Soweit ich das verstanden habe, baut Amazon große Hallen, stellt Regale darin auf und die 
Mitarbeiter laufen zwischen den Regalen herum und sammeln die bestellten Artikel zusammen.
Vielleicht sind die Amis doch cleverer als wir.
Wir investieren Millionen, um ein paar Arbeitsplätze durch Technik überflüssig zu machen, 
produzieren damit Arbeitslose und geraten dabei auch noch in Schieflage.

Also wer ist schuld daran ?
Doch wohl diejenigen, die die Ausgaben und Investitionen beschlossen haben und die offensichtlich 
keine Rücklagen für derartige Situationen gebildet haben, trotz vieler Jahre Gewinn- und 
Umsatzsteigerungen.
Wer muss es ausbaden ?
Die, die fleißig ihre Arbeit machen und für Weltbild das Geld verdienen !
Wenn es noch eine Gerechtigkeit geben sollte, dann sollte diese Schieflage von Weltbild auch bei 
den Verantwortlichen Konsequenzen haben !
Ich warte auch immer in solchen Situationen wenigstens auf den finanziellen Beitrag der Führung, 
z.B. Reduzierung der Führungsgehälter auf Tarif, Abschaffung aller Dienstwagen und sonstiger 
Privilegien, damit könnte man einige Arbeitsplätze retten...

Wir können jetzt nur zusammenhalten und um jede Stelle mit Klauen und Zähnen kämpfen, damit 
die Herren irgendwann einsehen, dass es einfacher und kostengünstiger (das einzige Argument, 
das bei diesen Menschen zählt) ist, sich ein paar kreative Gedanken zu machen, statt mit dem 
Rechenschieber zu arbeiten.
Andere Firmen haben das schon längst vorgemacht.

Statt Kostensenkung könnte man auch versuchen, den Umsatz zu steigern, aber Manager wird man 
normalerweise nicht, weil man viel Phantasie und Ideenreichtum hat.
Der Manageransatz ist leider meist, die Kosten zu senken.

In der Regel ist diese Kostensenkung aber eine Spirale nach unten und die Firma landet früher oder 
später bei Null Umsatz und Null Mitarbeitern, das stört aber weder Manager noch Berater, weil die 
bis dahin schon ihr Scherflein im Trockenen haben.
Diese Negativspirale haben wir in den letzten Jahrzehnten schon bei einigen alt eingesessenen 
Unternehmen beobachten können.

Kosten senken bedeutet in unserer sozialen Marktwirtschaft praktisch immer Stellen abzubauen.
Dieser Stellenabbau bei Weltbild ist für mich sehr schwer zu begreifen, wurden doch in den letzten 
Jahren hunderte von Stellen, geschätzte 50 Prozent davon hochkarätig und gut bezahlt, 
geschaffen.
Das heißt, Geld ist da !

Dass ein Stellenaufbau am Gewinn knabbert, wundert wohl keinen.
Und es werden weiter fleißig Stellen ausgeschrieben, statt sie intern zu besetzen.
Ist schon klar, dass man einen CCC-Mitarbeiter nicht ohne weiteres als SAP-Berater einsetzen 
kann.
Aber wenn es einer Firma wirklich schlecht geht, dann kann sie einfach keine neuen Mitarbeiter 
einstellen.
Für mich ist das zutiefst unmoralisch, auf der einen Seite einzustellen, auf der anderen Seite zu 
entlassen.
Das ist nicht christlich, sondern amerikanisch.
Zum Glück bin ich nicht der Einzige, der dieser Ansicht ist:
http://www.wuv.de/karriere_job/weltbild_startet_employer_branding_kampagne

Daher die Forderung: absoluter Einstellungsstop ab sofort ! Stellen werden nur noch intern besetzt! 
Eventuelle Umschulungen zahlt der Arbeitgeber, für Abfindungen hätte er auch Geld, dann soll er 
lieber die Umschulungen zahlen.
Arbeitsplätze werden nur durch natürliche Fluktuation abgebaut, eine Flaute muss ein 
Unternehmen auch mal durchstehen können.

Einstellungsstop wäre übrigens eines der Mittel des Betriebsrates.
Sonst hat er nicht sehr viele Möglichkeiten, die Gewerkschaft hätte vermutlich mehr Möglichkeiten, 
z.B. für einen Sozialtarifvertrag zu streiken.
Aber dafür müssten wir möglichst geschlossen hinter und in der Gewerkschaft stehen.
Eintreten kann man quasi überall, im Internet, bei den ver.di-Betriebsräten und bei den ver.di-
Vertrauensleuten.

Statt sich mit Entlassungen, SAP oder mit power point Präsentationen zu beschäftigen, sollten sich 
die Kreativen des Unternehmens lieber überlegen, wie sich das Geschäft weiter ankurbeln lässt, 
denn schlecht ist es nicht, das lasse ich mir nicht einreden, wir haben schließlich viele Jahre 
enorme Umsatzsteigerungen gehabt, jetzt sind wir halt wieder ein paar Jahre zurück.

Amazon: 

Warum ist das Geschäft eigentlich unbefriedigend ?

Amazon für das Bestellgeschäft und ebooks für das Ladengeschäft müssen im Allgemeinen ihren 
Kopf dafür hinhalten.
Aber macht man es sich da nicht etwas einfach ?
Sollte man sich nicht lieber an die eigenen Nase fassen und das Angebot überprüfen ?

Liegt es nicht eher daran, dass wir uns seit ca. 3 Jahren nur noch mit uns selbst beschäftigen und 
SAP einführen ?
Am Schluss haben wir eine Standardsoftware, die wir nicht mehr brauchen, weil wir kein Geschäft 
mehr machen.
Ein Treppenwitz.
Eine Firma kickt sich selbst aus dem Rennen, bei dem Versuch, mit einer Standardsoftware 
moderner zu werden.

Schauen wir doch mal, was Amazon so macht:
- Amazon hat keine Standardsoftware.
- Amazon expandiert, auch unter Hinnahme von Verlusten.
- Amazon ist trotzdem erfolgreich.
- Amazon hat einen guten Ruf, die Ware kommt schnell und zuverlässig, der Kundendienst scheint 
kulant zu sein und die Kundenbewertungen im Internet lassen keinen Zweifel an ihrer 
Authentizität.
- Man findet praktisch alles im Angebot, auch Dinge, die man im Laden schon gar nicht mehr 
bekommt.
- Amazon bindet weitere Anbieter ein, das erweitert das Angebot und den Umsatz, ohne weitere 
Kosten.

Die Liste könnte man noch beliebig verlängern.
Wie Weltbild da durch Einführung einer Standardsoftware, durch Verschlechterung des 
Kundenservices, durch Verringerung von Werbung und durch Stellenabbau punkten will, ist mir ein 
Rätsel.

Katalog und Buchläden:

Ich behaupte, man kann Bücher nach wie vor am besten im Laden kaufen.

Kein Katalog gibt mir die Möglichkeit, Bücher zu prüfen, bevor ich sie kaufe.
Mit keinem Katalog kann ich mir so schnell einen Überblick über das Angebot verschaffen, wie im 
Laden.
Kein Katalog kann mir die Auswahl eines Ladens bieten (eines normalen alt hergebrachten 
Buchladens...).

Man könnte einen Buchladen schon attraktiv gestalten.
Dieses Wissen scheint aber irgendwann im Laufe des Informationszeitalters verloren gegangen zu 
sein.
Wer die Auswahl früherer Buchläden kennt, dem können nur noch die Tränen kommen, wenn er 
heute in einem Buchladen etwas sucht.
Just in Time hat auch die Buchläden erreicht.
Während man früher in einer einzigen Rubrik von hunderten von Autoren die Erscheinungen der 
letzten 10-20 Jahre im Regal vorrätig hatte, werden heute gerade noch traurige 10-20 "Bestseller"-
Autoren angeboten.
Da lohnt sich der Weg in den Buchladen tatsächlich nicht mehr.

Mit dem Katalog kann ich mir aber immerhin aussuchen, was ich nachher im Internet bestelle.
Daraus folgt: je weniger Katalog, desto weniger Internetbestellungen, klingt irgendwie logisch.
Ist der Katalog zu dünn, ist die Auswahl zu gering - es lohnt sich nicht mehr, hinein zu sehen, ich 
nenne das mal den Weltbild-Plus-Effekt.
Im Internetangebot ungezielt zu suchen, kann man vergessen, wenn man nicht weiß, was man will, 
wer will sich schon durch tausende von Büchern durchklicken ?

Angebotsorientiert, positive Nachrichten !

Es gibt durchaus Stimmen, die die Angebotspolitik bei Weltbild, Stichwort Vereinheitlichung der 
Internetauftritte bis zur Unkenntlichkeit der Unterschiede, Verkitschung der Buchläden durch 
Ramschartikel, die nichts mit Büchern zu tun haben, bis zur unerträglichen Zensur des Angebots 
kritisieren und auf die Schwachpunkte hinweisen.

Vielleicht sollte man mehr auf die Stimmen der Kunden und der Mitarbeiter hören und das Angebot 
verbessern, statt sich in unproduktiven Sparprojekten aufzuarbeiten, die die Firma keinen 
Millimeter weiterbringen, sondern nur den Rückschritt verwalten.
Der Betriebsrat hat der Geschäftsführung genau so einen Verbesserungsprozess vorgeschlagen.
Jeder einzelne Mitarbeiter sprudelt geradezu über vor Ideen und Themen, die ihm auf dem Herzen 
liegen und die bei Weltbild im Argen liegen, man muss nur zuhören können.
Ähnliches kann man übrigens in diversen Foren nachlesen, in denen mehr oder weniger 
wohlmeinende (ehemalige) Weltbildkunden ihre Meinung kundtun.

Produkte wurden aus dem Sortiment entfernt, weil sie aufgrund des Preiskampfes nicht mit Gewinn 
weiterverkauft werden konnten, oder Folgekosten in Form von Retouren verursacht haben, 
Stichwort Produkte aus dem Elektronikbereich.
Produkte werden im Katalog nicht mehr beworben, vermutlich, weil die Relation Aufwand zu 
verkauften Stücken zu ungünstig war.

Ich glaube, man kann sich auch zu Tode analysieren.
Und traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.
Das mag schon sein, dass man analysieren kann, dass der Platz im Katalog zu teuer ist für eine 
Software, die dann nur wenige Male verkauft wird.
Das mag schon sein, dass der aufwendige Verkauf von PCs mehr kostet, als Folgeaufträge oder 
Mitbestellungen einbringen.
Aber vielleicht haben einige Kunden in den Katalog oder Shop gesehen, weil sie etwas 
Elektronisches gesucht haben und dann doch nur einen Plastikgartenzwerg bestellt.
Das kann der beste Marketingspezialist nicht aus den Daten herauslesen.

Das Angebot von Weltbild ist z.B. für Technik-Interessierte langweilig geworden.
Die schauen da gar nicht mehr rein.
Der Clou an Amazon ist, dass man dort praktisch alles bestellen kann.
Wir schränken uns freiwillig ein und wundern uns dann, wenn der Umsatz nicht den Erwartungen 
entspricht.

Ich bin auch überzeugt davon, dass uns die Pornodebatte sehr geschadet hat, sowohl bei den 
konservativen Katholiken, als auch bei den demokratisch orientierten Kunden, die Zensur 
ablehnen.
Da hätte man überhaupt nicht darauf reagieren dürfen, dann wäre das 1-2 Wochen lang mal ein 
kleiner Zeitungsartikel gewesen, dann wäre wieder Ruhe gewesen.
Wen stört schon ein unbedeutender kleiner Allgäuer Kläffer, der einen Baum anbellt.
Und jetzt ist es soweit gekommen, dass der Kläffer das ganze Unternehmen mit seinen Giftspritzen 
und Verleumdungen ins Wanken gebracht hat.

Wenn jetzt Weltbild wieder in die Schlagzeilen kommt, weil ein katholischer Betrieb Stellen abbaut, 
wird das den Umsatz weiter schmälern.

Nötig wären mal ein paar positive Schlagzeilen für Weltbild !
Wie wäre es mit:

"Halff rettet CCC: guter Kundenservice ist uns wichtiger als reine Kostenrechnung !"
(zugegeben: Wahrscheinlichkeit 0 %)

"Neuer Geschäftsführer bringt neuen Schwung in Kirchenunternehmen: Qualitätsoffensive statt 
Stellenabbau !"
(gibt es so einen irgendwo ?)

"Weltbild-Belegschaft und ver.di bewegen katholische Weltbild-Besitzer zum Kurswechsel: Kirche 
übernimmt Verantwortung, entlässt Geschäftsführung und stoppt Kündigungen im 
Kirchenunternehmen"
(den ersten Schritt hat die Kirche schon getan, jetzt fehlt noch ein klares Bekenntnis gegen den 
Stellenabbau...)

9 Kommentare:

  1. Ob eine Umschulung zum SAP-Berater ein mehrjähriges Studium ersetzen kann, möchte ich bezweifeln.

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  2. In unserer Firma ist SAP bereits eingeführt.
    Die SAP-Berater kommen aus allen Schichten, auch Betriebsintern und es funktioniert in dieser Konstellation einwandfrei. Obwohl unsere Kollegen größtenteils ohne Studium sind. Man sieht also daß man nicht für alles ein Studium ´benötigt :-)

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  3. Naja, Amazon hat gut Lachen. Soweit ich weiß, zahlen die hier keine Steuern bzw. nur sehr wenig. Drum können Sie es sich auch leisten, ihren
    neuen Mitarbeitern (ich rede natürlich nicht von den Lagersklaven) mal eben Vorschusslorbeeren in Höhe eines Zusatzgehaltes zukommen zu lassen.
    Muss natürlich zurückgegeben werden, falls man die Firma während der Probezeit wieder verlässt.

    Ich persönlich glaube mittlerweile NICHT mehr an Zufälle bei Weltbild. Fehlversagen auf ganzer Linie... ich denke, das war der Plan uns kaputt zu machen um dann die Firma für ´n Appel und ´n Ei zu verscherbeln, damit nur noch die Kundendaten ausgeschlachtet werden müssen. Denn mal ehrlich: welcher Investor will allen Ernstes einen Verlag mit dem schlechten Ruf übernehmen? Weltbild ist auf ewige Zeitet gebrandmarkt als der katholische Verlag, der wahlweise prüde oder zensorisch ist. Je nachdem wie der Wind grade weht. Was auch immer passieren wird: wir Mitarbeiter sind definitiv auf der Verliererspur...
    Wie heisst es so schön in der Bibel? "... noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen..."

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    1. hatte damals nicht hugendubel bzw. holtzbrink interesse an weltbild gehabt? da ja beide irgendwie verstrikt sind/waren, kann es für die ehemaligen interessenten nur noch interessant werden. der laden muß ja nicht mehr weltbild heißen.
      alle zeichen stehen bisher dafür, das reduziert wird.

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    2. Was denn nun, Versagen oder Planung (Weltbild kaputt zu machen)? Du siehst doch hoffentlich selbst, dass Dein Vorwurf undurchdacht und lächerlich ist.

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  4. Ein Wahnsinns Brief, herzlichen Dank für diese Zeilen, man wünscht sich mehr davon zu lesen. Wenn nur endlich mal mehr Arbeitnehmer, Betroffene, sowie auch die zukünftig Betroffenen, sich wieder für Ihre Rechte starkmachen würden, Meinung kundtun, um den Kapitalisten !!!hiermit sind auch die gemeint, welche im Namen des Herren agieren, fragt sich nur, welche Lehre bzw. Religion hier noch gelebt wird!!!, und diesen von sich so tief überzeugten Führungskräften Paroli bieten und Managerfehler nicht mit großzügigen Abfindungen belohnen, sondern zur Verantwortung ziehen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Ein bisschen mehr Auflehnung würde man sich wünschen und ich hätte mir mindestens 140 Kolleginnen und Kollegen am Samstag zum Trauermarsch gewünscht, PLUS die weiteren Hundert, die es noch treffen wird, PLUS berufs- und firmenübergreifende Arbeitnehmer. Warum lebt man Demokratie (altgr. Δημοκρατία „Herrschaft des Volkes“) in unserem noch freien Land denn nicht, warum scheinen hier immer noch alle nach dem Prinzip zu leben, solange es mich nicht trifft, geht es mich auch nichts an und ich kann doch als Einzelner eh nichts ändern – nein als Einzelner nicht, wie wahr, aber in der Masse kann man viel bewegen.

    Was haben uns die Franzosen voraus, um Ihre Forderungen durchzusetzen?

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    1. Eine hohe Arbeitslosigkeit (mehr als doppelt so viel wie hier) haben uns die Franzosen voraus.

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  5. Eine Frage zu lesen und sie zu beantworten, heißt noch lange nicht sie verstanden zu haben. Klare Themaverfehlung!

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    1. Könntest mal etwas zwischen die Zeilen denken und dir überlegen, ob es wirklich so sinnvoll ist, französische Verhältnisse zu haben.

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