Montag, 24. Februar 2014

Jetzt auch Weltbildplus-Filialen in Insolvenz


Die MitarbeiterInnen mit mail-Zugang haben es bereits am Freitag durch eine Rundmail mitgeteilt bekommen, viele andere haben es wahrscheinlich aus der Presse erfahren:

Die DBH in ihrer alten Form existiert nicht mehr. Hugendubel hat sich aus dem Verbund mit Weltbild gelöst. Die Weltbildplus-Läden verbleiben bei Weltbild und haben infolge dessen ebenfalls Insolvenz angemeldet. Der Unterschied zum Haupthaus in Augsburg: Die Filialen gehen in eine so genannte "Planinsolvenz".

Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass nun auch die Filialen in den Sog der Insolvenz geraten  sind. Es stellt sich die Frage, wie diese neue Entwicklung interpretiert werden kann. Von Seiten des Insolvenzverwalters werden in der Pressemitteilung gerne neue Chancen und Möglichkeiten betont.
Das heißt: Es herrschen jetzt klare Verhältnisse. Ein möglicher Investor hat nicht mehr mit den Unwägbarkeiten des DBH-Konstruktes zu kämpfen. Es geht jetzt nur noch um Weltbild und sein "Multichannel"-Geschäft: Onlinehandel, Katalog und Filialen. In der letzten Betriebsversammlung hatte Arndt Geiwitz bereits angemerkt, dass baldmöglichst die Hugendubel-Frage eindeutig geklärt werden müsse.

Das mag für die Suche nach einem Investor von Vorteil sein. Aber ganz klar ist auch: Ebenso wie dem Standort Augsburg droht jetzt auch den Filialen ein massiver Stellenabbau. Anscheinend ermöglicht es die Insolvenz, sich schneller aus Mietverträgen zu lösen, so dass in kürzester Zeit viele Filialen geschlossen werden könnten.

Nähere Details kann man auch nachlesen im Buchreport: Aufgelöste Allianz und der Augsburger Allgemeinen: Filialen vor harter Sanierung.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Besuch der Betriebsseelsorge bei den Weltbild-Mitarbeitern


Zur Zeit besuchen Diakon Erwin Helmer, Diakon Leo Bernhard und Pastoralreferent Hans Gilg von der Betriebsseelsorge und der KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung, http://www.kab-augsburg.org) die Mitarbeiter von Weltbild an ihren Arbeitsplätzen.
Wir schätzen sie sehr und kennen sie gut von unseren Betriebsversammlungen und ihrem ehrenwerten und aufrechten Einsatz für die Arbeitnehmerinteressen - selbstverständlich sind sie auch Gewerkschaftsmitglieder.
Im Folgenden haben wir Hans Gilg ein paar Fragen zu den aktuell gerade laufenden Besuchen bei uns gestellt.

Welche Abteilungen werden besucht ?

Bisher wurden der Bereich Versand und Retoure, VTA, VTB, VTG, VTJ und das CCC besucht.
Diese Woche ist eventuell noch das ZKL an der Reihe.
Wir versuchen möglichst viele Beschäftigte zu erreichen und nehmen uns dafür auch die nötige Zeit.
Unser Ziel ist es, die Menschen an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen, ihre Arbeit wertzuschätzen und nach ihren Sorgen zu fragen.

Wie sind Sie bisher empfangen worden ?

Wir sind sehr freundlich empfangen worden und konnten oft auch längere und gute Gespräche führen.

Über welche Themen haben Sie mit den Mitarbeitern gesprochen ?

Wir haben über ihre Arbeit gesprochen und natürlich auch über die momentan turbulenten Zeiten nach der Insolvenz.
Die Kolleginnen und Kollegen befinden sich zwischen Hoffen und Bangen. Besonders schwer auszuhalten ist für die meisten die Zeit des Wartens bis endlich die wichtigen Entscheidungen gefallen sind: Wie geht´s weiter mit Weltbild? Was wird aus meinem Arbeitsplatz?
Viele ahnen, dass sich einiges verändern wird – Lohn, Tarif, Arbeitsbedingungen: alles steht auf dem Prüfstand.
Die Beschäftigten wissen und schätzen, dass sie bis jetzt gute Arbeit hatten. Umso mehr fürchten jetzt viele um ihren Arbeitsplatz. „Wer nimmt mich, ich bin weit über 50 Jahre alt? Wo und zu welchen Bedingungen finde ich wieder Arbeit?“ Beschäftigte mit kleinen Kinder, Alleinerziehende, Menschen, die sich durch den Kauf einer Wohnung oder einen Hausbau verschuldet haben, bangen um ihre Existenz. „Wenn ich es nur schon wüsste, wie es weiter geht.“ – diesen Satz hören wir immer wieder.

Wie ist die Stimmung bei den Mitarbeitern ?

Die Stimmung schwankt zwischen Angst und Hoffnung, zwischen Ungewissheit und Mut. Und trotz allem spüre ich oft einen großen Zusammenhalt in den Abteilungen.
Die allermeisten KollegInnen sind sehr gefasst, stützen und helfen sich gegenseitig – sie sind für einander gute Seelsorgerinnen und Seelsorger.

Wie wurden Sie als Kirchenmitarbeiter von den KollegInnen empfangen ?
Die Frage haben wir uns auch gestellt - Wie werden wir empfangen?
Denken die Mitarbeiter, "Jetzt schicken sie welche zum Trösten vorbei"?
Vielleicht war es für uns in dieser Situation hilfreich, dass wir schon in früheren schwierigen Zeiten oder auf Betriebsversammlungen eindeutig Stellung bezogen haben für die Beschäftigten und für die Anliegen des Betriebsrats. Unsere Botschaft war immer die gleiche: „Hier arbeitet ein Mensch“ – und der steht vor dem Kapital.
Auf jeden Fall wurden wir bisher sehr freundlich aufgenommen und viele haben sich bedankt, dass wir uns Zeit nehmen und uns für Ihre Anliegen interessieren.

Wie haben Sie sich in Ihrer Rolle gefühlt ?
Wie gesagt, anfangs waren wir etwas unsicher als kirchliche Mitarbeiter in so einer Situation in ein Unternehmen zu kommen, das der Kirche gehört. Aber letztendlich haben uns die Beschäftigten durch ihre Offenheit diese Angst genommen.

Konnten Sie den Mitarbeitern helfen, ihnen Mut machen ?
Wir haben nicht viel anzubieten. Wir können das Geschenk „Zeit“ mitbringen und ein offenes Ohr. Ich hoffe, dass wir den Menschen bei Weltbild dadurch ein klein wenig zeigen können, dass sie uns wichtig sind und dass sie eine Würde haben, die ihnen niemand nehmen kann. Und dem ein oder anderen tut es sicher auch gut, mit jemandem von „Außen“ zu reden – Sorge und Hoffnung aussprechen zu können.

Sind Sie mit solchen Situationen vertraut ?
Insolvenzen sind Gott sei Dank nicht unsere tägliche Arbeit, aber trotzdem kommt diese Situation auch auf uns immer wieder zu.
Wir haben die Insolvenz der Firma Walter Bau 2005 begleitet und auch die Firma Manroland war vor 2 Jahren in einer ähnlichen Situation. Nach dem Verkauf wurde dort ca. ein Drittel der Belegschaft entlassen und wir waren an dem Tag dabei, als die Kündigungen in einer großen Halle verteilt wurden - das war beruflich einer meiner schwersten Tage.

Wollen Sie den Mitarbeitern noch ein paar Worte mitgeben ?
Bei allem was passiert ist, denkt daran: Ihr seid nicht Schuld an der Insolvenz. Ihr macht gute Arbeit und habt euer bestes gegeben. Bewahrt euch euren guten Zusammenhalt und unterstützt euren Betriebsrat und eure Gewerkschaft. Die geben gerade alles, um zusammen mit dem Insolvenzverwalter Weltbild wieder flott zu kriegen.
Danken möchte ich noch dem Betriebsrat und dem Insolvenzverwalter, dass wir die Beschäftigten besuchen können und den Vertrauensleuten, die uns auf dem Weg durch die Hallen und Räume begleiten.


Dienstag, 18. Februar 2014

Besucht die Facebook-Seite "Wir sind Weltbild"


Unsere Solidaritäts-Aktion "Wir sind Weltbild" mit dem kämpferischen Herzen der Weltbild-MitarbeiterInnen hat auch den Weg zu Facebook gefunden. Unter diesem Namen findet Ihr Infos und Fotos rund um unsere Aktionen.

Wer auf Facebook unterwegs ist und sich die Seite anschaut, drückt bitte den "Gefällt mir"-Button und leitet die Seite auch unbedingt an alle seine Freunde und Bekannten weiter. Das Weltbild-Herz kann man natürlich auch als eigenes Profilbild verwenden und somit – zumindest vorübergehend – gleich auf den ersten Blick Flagge zeigen und seine Sympathie für Weltbild ausdrücken.




Wir können jede Unterstützung gebrauchen – und das größte soziale Netzwerk ist mittlerweile auch Teil des öffentlichen Raumes, in dem wir wahrgenommen werden wollen.

Verdi ist im Internet präsent: mit dem Weltbild-Blog, bei Twitter und bei Facebook. Engagierte VerdianerInnen haben gleich zu Beginn der Insolvenz eine Seite gebaut, auf der Ihr Bilder von unseren Aktionen findet, Kommentare und Meinungen posten und euch vernetzen und austauschen könnt.

Einfach mal reinschauen. Facebook ist nicht mit dem Blog vergleichbar. Hier stehen keine langen Beiträge, sondern alles folgt dem Motto: "In der Kürze liegt die Würze." Daher eignet es sich hervorragend, um immer mal wieder zwischendurch einen Blick aufs Geschehen zu werfen, z.B. auch vom Smartphone aus, während man im Bus sitzt oder auf die nächste Straßenbahn wartet...

Viel Spaß auf der Facebook-Seite "Wir sind Weltbild" – euch selber und all euren Freunden!


Sonntag, 16. Februar 2014

Insolvenzen bei anderen Betrieben


Wie sind Insolvenzen bei anderen Betrieben verlaufen ?

Aktuell (30.1.2014) hat auch die Firma "Strauss Innovation" Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt.
Das heißt, sie steht kurz vor der Insolvenz und hat im Gegensatz zu uns die alternative Variante gewählt, was der Geschäftsführung erlaubt, die Fäden in der Hand zu behalten.
Die Warenhauskette hat ca. 1400 Mitarbeiter und knapp 100 Filialen.
Sie hatten 2008 schon mal einen Sparkurs gefahren und 15 Filialen und 430 Stellen abgebaut.

Diesen Versuch haben sich die Bischöfe bei uns gespart und gleich die für sie kostengünstigere Insolvenz gewählt.
Es mag ein Vorteil sein, wenn die Geschäftsführung im Amt bleibt, weil der Insolvenzverwalter eigentlich nur das Geld der Gläubiger sichern soll.
Andererseits hat die Geschäftsführung in der Regel den Karren in den Dreck gefahren, welchen Sinn das hat, wenn sie das noch drei Monate länger machen darf, ist für mich fraglich.

Schon 2009 ist uns Quelle vorangegangen.
Während Otto überlebt hat, ist Quelle zusammengebrochen und kein Rettungsversuch gelang.
2012 war Neckermann dran.
Hier wurde der Investitionsstau dafür verantwortlich gemacht, dass sich kein Interessent fand.
Zumindest das Argument dürfte bei uns nicht ziehen, wir haben eher zu viel investiert...

Wenn man nach abgewendeten Insolvenzen sucht, findet man die Städtischen Theater Chemnitz, hier haben die 452 Mitarbeiter durch einen Lohnverzicht die Insolvenz verhindert.
Oder den Pralinenhersteller Sawade aus Berlin (50 Mitarbeiter), der einen neuen Eigentümer fand und ohne Entlassungen fortgeführt werden soll.

Dann gibt es da eine IVG Immobilien AG, die auch 2013 vor der Insolvenz stand.
Die Schulden waren etwas höher als bei Weltbild: ca. 6,4 Milliarden (!) Euro.
Die Gesellschafter und die beteiligten Banken einigten sich hier aber im Gegensatz zu unserem Fall.
Man gewinnt den Eindruck, auch aus der Finanzkrise, dass je größer der Betrag ist, desto eher wird eine Lösung gefunden.

2011 wurde die Insolvenz des Holzverarbeiters Pfleiderer abgewendet. Die Aktionäre, Banken und Hedgefonds mussten Einbussen hinnehmen und Banken und Hedgefonds übernahmen die Kontrolle über die Firma und stellten weitere Kredite in Aussicht.

Löwe wurde nach monatelangen Verhandlungen von einem Sammelsurium von neuen Eigentümern übernommen. Was mit den Mitarbeitern geschieht, ist noch unklar.
Rosenthal wurde 2010 durch den Einstieg eines neuen Eigentümers gerettet.

Man sieht, es gibt nicht nur Schlecker, Praktiker und Quelle.

Mit genügend Energie, Verstand, Verantwortungsgefühl und gutem Willen bei Eigentümern und Banken lassen sich Lösungen finden, um Unternehmen für die Zukunft zu wappnen.

Ich behaupte, in unserem Falle fehlt es bisher mindestens an gutem Willen, sowohl bei den Eigentümern, als auch bei der ehemaligen Geschäftsführung, verstärkt durch den "Krisenmanager" Schultheis.

Es ist absolut unglaublich, dass die Herren Geschäftsführer arrogant und kaltschnäuzig zu den Bischöfen gehen und kurz mal das Doppelte an Zuschuss verlangen, und das mit einer 24 Stunden Frist.
Es ist wortwörtlich sträflich, keinen Plan B und C in der Tasche zu haben.

Plan B:
Wenn 130 Millionen für 3 Jahre reichen, dann hätten doch die 65 Millionen 1,5  Jahre gereicht, wieso also Insolvenz anmelden ????

Plan C:
Wir nehmen uns x Monate Zeit (x irgendwo zwischen 6 und 12), die Firma zu verkaufen, notfalls zu verschenken oder eine Mitgift dazu zu geben, und solange wird sie am Leben erhalten, damit ihr Wert erhalten bleibt.
Hier wäre der Aufwand nochmals geringer als 65 Millionen.

Herr lass Hirn herabregnen !


Samstag, 15. Februar 2014

Die Presse über Weltbild






In den letzten Wochen war Weltbild in den Zeitungen und im Rundfunk stets ein Thema. Hier einige ausgewählte Links, für alle, die die Berichterstattung noch einmal nachverfolgen möchten.

Der Deutschlandfunk beispielsweise prangert das fehlende Verantwortungsbewusstsein der katholischen Eigentümer an. Nicht nur in den letzten Monaten, sondern über die letzten Jahre hinweg.

Deutschlandfunk: Fulminanter Aufstieg, jäher Fall

Augsburgs Bürgermeister Kurt Gribl stellte sich hinter die Belegschaft und das Unternehmen. Er sagte der Presse, dass es für die Bewältigung der Krise unerlässlich sei, weiter bei Weltbild einzukaufen. Er appellierte an alle Kunden, weiterhin bei Weltbild zu bestellen.

Gribl appelliert an Weltbild Kunden

Der bayerische Rundfunk widmet sich ausführlich der letzten Betriebsversammlung und der eindrucksvollen Herz-Aktion der Beschäftigten im Anschluss an die Versammlung. Er berichtet aber auch über die Schwierigkeiten der aktuellen Konstellation Weltbild/Hugendubel/DBH.

Weltbild Insolvenz

Einen ausführlichen Bericht über die Betriebsversammlung sowie ein Interview mit dem Arndt Geiwitz sendete Augsburg-TV. Der Insolvenzverwalter äußerte sich darin optimistisch für ein Fortbestehen des Unternehmens Weltbild.

Augsburg-TV Filmbericht

Die Bischöfe sagten dem Unternehmen ein Unterstützung von 65 Millionen Euro zu. Wie die finanziellen Mittel allerdings genau eingesetzt würden sei "Sache der Verhandlungen", so berichtet das Handelsblatt.

Handelsblatt: Kirchen-Millionen


Dem Börsenblatt zufolge, steigen die Umsätze bei Weltbild wieder an. Trotz der Insolvenz bleibe das Geschäft derzeit stabil und die Lieferanten belieferten das Unternehmen weiterhin. Bis Ende Februar erwarte der Insolvenzverwalter erste Angebote möglicher Interessenten und Investoren.

Börsenblatt: Umsätze steigen wieder


Überall im Unternehmen spürt man die Anspannung. Die nächsten Wochen werden sicherlich mehr Klarheit bringen. Hoffentlich mit einem positiven Ausgang für möglichst viele Beschäftigte.





Donnerstag, 13. Februar 2014

LeserInnen-Brief: "Moment mal, Herr Bischof!"


Folgender LeserInnen-Brief hat die Blog-Redaktion erreicht, den wir hier gerne veröffentlichen. Wenn Sie auch etwas zu sagen haben, das den Raum im Kommentar-Formular sprengt, schreiben Sie ein E-Mail an die blogredaktion@web.de .

Moment mal, Herr Bischof !

Die Solidaritätsadresse der Augsburger Montagsdemo hat mir den Kopf wieder etwas klarer gemacht.
Auszug:
"Mit Empörung verfolgen wir die sogenannte Insolvenz von Weltbild. Jahrzehntelang hat die Kirche mit Weltbild als einer der größten Buchhändler Deutschlands Millionengewinne eingenommen. Jetzt, da das Geschäft wegen dem internationalen Konkurrenzdruck nachlässt, lassen die Bischöfe die Kollegen wie eine heiße Kartoffel fallen. Durch das Insolvenzverfahren werden sie zusätzlich noch jeder Kündigungsfrist und Abfindung beraubt.
Die Kirche ist aber nicht Insolvent! "

Richtig !
Von wegen, dieser und jener Bischof macht jetzt noch einen abschließenden Beitrag für Weltbild frei !

Das Wort abschließend versetzt mir einen Stich und das dürfen wir nicht zulassen, dass die Herren sich mit einem letzten Almosen aus dem Staub machen !
Es mag richtig sein, dass Weltbild saniert werden muss.
Dann aber bitte anständig, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Kündigungsfristen und mit entsprechenden Abfindungen.
Und nicht durch eine im Arbeitnehmersinn schon fast betrügerische Insolvenz, bei der wir um unsere Rechte gebracht werden.

Arbeitnehmer über 53 dürften nur aus "wichtigem Grund" gekündigt werden.
Die Kündigungsfrist für Mitarbeiter mit mehr als 12 Jahren Firmenzugehörigkeit wäre 6 Monate zum Schluss eines Kalendervierteljahres.
Abfindungen für langjähriger Mitarbeiter würden zwischen 12 und 18 Monatsgehältern liegen !
Um all das, und das ist nur ein schwacher Trost, wenn man mit über 50 arbeitslos wird, werden wir auch noch besch.....

Auch wenn ein Investor gefunden wird, werden Entlassungen wohl unvermeidlich sein.
Was die Entlassenen ohne Gegenwehr bekommen werden: drei Monate verkürzte Kündigungsfrist und das wars !
Was können wir tun ?

Unseren Hintern in die Höhe bekommen, in die Gewerkschaft eintreten und bei jeder Aktion aktiv mitmachen !
Für den Erhalt unserer Arbeitsplätze kämpfen und wenn es denn sein muss, für anständige Kündigungsfristen und Abfindungen.

Solange Aktionen machen, bis die Kirche durch entsprechende Leistungen jeden Zweifel ausräumt, dass hier, womöglich von Schultheis empfohlen, die Firma insolvent gemacht wurde, um Kosten bei der Sanierung einzusparen.
Die Kirche erst aus der Verantwortung lassen, wenn alles abschließend geregelt ist, hier macht das Wort abschließend auch Sinn !

Was glaubt Ihr, wer die Busse nach Würzburg, die Plakate, die Infoblätter, die Anstecker und die Gewerkschaftsvertreter bezahlt, die in zermürbenden Verhandlungen für uns alle kämpfen ?
Das bezahlen wir Gewerkschaftsmitglieder bei Weltbild mit unseren Beiträgen.
Wer diesen Prozess unterstützen will, sollte nicht länger daneben stehen und zuschauen und von unserer Arbeit und unseren Beiträgen profitieren.

In diesem Sinne - Gewerkschaftsbeitrittserklärungen gibt es bei den Vertrauensleuten, beim Betriebsrat und im Internet - bis zur nächsten gemeinsamen Aktion bei unseren Gesellschaftern - und da müssen dann 2000 Leuten stehen, sonst machen wir uns lächerlich !

Mittwoch, 12. Februar 2014

Warum man gerade jetzt in die Gewerkschaft eintreten sollte



Nicht jeder ist von Haus aus gewerkschaftsnah eingestellt. Etwas ironisch möchte man sagen, sie sei für viele noch so etwas wie ein "rotes Tuch". Aber das muss ja nicht ein Leben lang so bleiben ...

Schließlich sieht man, was bei Weltbild gerade vor sich geht, und als was sich andere Institutionen derzeit entpuppen:

Die katholischen Eigentümer sehen die Insolvenz als Befreiungsschlag an, um sich von dem unliebsam gewordenen Unternehmen trennen zu können. Die Geschäftsführung hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Insbesondere Herr Halff, der sich gerne in der Rolle des Branchenprimus sah, konnte oder wollte nicht eingestehen, wie ernst die Lage bei Weltbild ist. Den Betriebsrat hat er im letzten Jahr unzureichend bis gar nicht, oder wenn überhaupt, viel zu spät informiert. "Wir wurden betrogen und getäuscht", konnte man auf der letzten Betriebsversammlung hören.
Einen Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat hat man nie zugelassen, obwohl das bei der Größe des Unternehmens längst notwendig gewesen wäre.

Einzig und allein die Gewerkschaft setzt sich zusammen mit dem Betriebsrat vorbehaltlos für die Belange der Beschäftigten ein: personell, finanziell und organisatorisch!
Ver.di hat dem Betriebsrat den Wirtschaftssachverständigen Klaus Warbruck zur Seite gestellt.
Thomas Gürlebeck, ver.di Sekretär in Augsburg und Hubert Thiermeyer aus München, der Handels-Fachbereichsleiter für Bayern, stellen derzeit alle sonstigen Verpflichtungen hinten an, um sich für unser Unternehmen einzusetzen.

Ver.di finanziert unsere Plakate, Transparente, Flyer und Aufkleber, stellte Busse und Fahrer zur Verfügung für unsere Demo in Würzburg und unterstützt uns bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Der Rechtsanwalt Michael Huber (Kanzlei bell.helm.partnerInnen, München) steht auf Empfehlung der ver.di unserem Betriebsrat als Rechtsbeistand zur Seite.

Ohne die tatkräftige Unterstützung von ver.di, könnten wir viele Aktionen nicht planen und umsetzen! Durch den engen Schulterschluss mit der Gewerkschaft werden wir und der Betriebsrat bestmöglich unterstützt.

Wer jetzt Mitglied in der Gewerkschaft wird, läuft also keinen sozialromantischen Idealen hinterher und kämpft auch keinen Klassenkampf aus dem 19. Jahrhundert. Nein, wer jetzt Mitglied wird, tritt ganz pragmatisch für seine eigenen Interessen als Arbeitnehmer ein. Und er unterstützt all seine Kollegen und Kolleginnen im Kampf um die Arbeitsplätze bei Weltbild. Man zeigt sich solidarisch mit der Organisation, die uns Beschäftigte derzeit auf allen Ebenen unterstützt. Der Beitritt zur Gewerkschaft ist die höchste Form der Solidarität: mit sich selbst, den KollegInnen und allen Arbeitnehmern.

Nicht zuletzt: Als ver.di-Mitglied kann man jederzeit deren kostenlose Rechtsberatung in Anspruch nehmen. Gerade in einer Krise wie dieser wichtiger denn je.


Montag, 10. Februar 2014

Betriebsversammlung 7.2.2014


Am 7.2.2014 um 13 Uhr fand unsere gut besuchte Betriebsversammlung im Himmergebäude statt.
Eingeladen waren alle Weltbildmitarbeiter gemeinsam, dem Aufruf folgten ca. 1500 Kollegen und Kolleginnen.



Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz begrüßte die anwesenden Gäste der Gewerkschaft, der Arbeitsagentur, der Insolvenzverwaltung und der Betriebsseelsorge und ehrte Frau Manuela Martin, die bei Radio Fantasy eine kostenlose Werbeaktion für Weltbild erreicht hat.
Laut Fitz sei die Lage so ernst wie nie und er hoffe, der Letzte habe begriffen, worum es gehe.

In der Folge stellten der Ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Bossmann und Peter Fitz die Ereignisse der letzten Monate chronologisch dar:

März/April 2013 - Restrukturierung/Entlassungen im Bereich Musik/Eigenproduktion

März 2013 – Restrukturierung/Entlassungen im Bereich Ideenshop/Kalender

Juli 2013 – Restrukturierung/Versetzungen in den Bereichen Data Capture und Incoming-Mail

22.8.13 – GF informiert den Wirtschaftsausschuss über Restrukturierungs-Pläne in den Bereichen LDZ, Produktion und CCC.

9.9.2013 - FAZ berichtet über angeblich drohende WELTBILD-Insolvenz
Die Geschäftsführung beschwichtigt, sie habe alles unter Kontrolle, der Umbau solle über natürliche Fluktuation und ohne Entlassungen erfolgen.


19.09.2013 Betriebsversammlung in Gersthofen
• unsere Botschaften:
• 50% Personalreduktion bei Buch-Produktion & LDZ
• über 100 befristet angestellte ehemalige LeiharbeiterInnen müssen gehen
• CCC wird aktuell überprüft, alles denkbar bis hin zum Outsourcing
• höchste Gefahr für alle Katalogbereiche: Programm, Werbung, Marketing, Katalog-Produktion
• Halff: „Mit Verlaub, das ist Quatsch“

20.09.2013 - Bekanntgabe Personalreduktion in der Buch-Produktion.

23.09.2013 - Bekanntgabe Personalreduktion im LDZ.

26.09.2013 - BR widerspricht sämtlichen betriebsbedingten Kündigungen in den Bereichen Produktion und LDZ.
Der Betriebsrat möchte ein Verbesserungskonzept erstellen.

8.10.2013 - Es werden Verbesserungsvorschläge für das CCC an die Geschäftsführung übergeben.
Aber die Geschäftsführung verfolgt die Strategie, alle 140 Mitarbeiter im CCC sollen ihre Stellen verlieren.
Die Geschäftsführung hat den Betriebsrat systematisch getäuscht und belogen, die Mitarbeiter des CCC werden von der GF diffamiert, die GF geht vor Gericht, ein absolutes Novum im Umgang mit dem Betriebsrat bei Weltbild.

26.10.2013 - Trauermarsch zum Dom: „Weltbild verliert sein Gesicht“ – leider nur 100 TeilnehmerInnen von Weltbild, die anderen sind UnterstützerInnen aus dem Kreise der Gewerkschaft und von politischen Parteien.
Es wird eine Hilfe von 15 Millionen Euro vom Bistum Augsburg angekündigt.

4.11.2013 - Der neue Restrukturierer Schultheis sucht den Nordstern, Wasser unter dem Kiel und hält nach Klippen Ausschau.

2.12.2013 - Der Vermittlungsversuch der Bundesagentur für Arbeit scheitert final. Der Anwalt des Arbeitgebers
lässt die Verhandlungen mit dem Hinweis auf Sicherung der Prozessaussichten platzen.

13.12.2013 - Weltbild hat 100 Millionen Verlust in einem Jahr gemacht. Die Belegschaftsvertreter schlagen eine Planinsolvenz mit Schutzschirmverfahren vor, die Geschäftsführung lehnt ab, es sei noch genug Geld vorhanden.

19.12.2013 - Der Betriebsrat unterliegt in 2. Instanz vor dem Landesarbeitsgericht in München. Es wird eine Einigungsstelle eingesetzt, vor der über einen Interessenausgleich für die KollegInnen im CCCverhandelt werden soll.

vor Weihnachten 2013 - Es gibt ein Sanierungskonzept mit einem geplanten Aufwand von 65 Millionen Euro.

nach Weihnachten 2013/ 7.1.2014/ 9.1.2014 - Schultheis verlangt plötzlich 135 Millionen, die Gesellschafter lassen sich nicht erpressen.

10.1.2014: Die Geschäftsführung reicht Antrag auf Insolvenz ein.
Ein enger Kreis wird von der GF informiert, dann ist die GF wie vom Erdboden verschluckt.
Lager/ Versand bleibt ohne Information durch die GF, am Nachmittag verteilt der Betriebsrat die Information per Flugblatt.
Erst um 17:00 wird der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Dr. Beer informiert, er weiß es schon aus dem Radio...

13.1.2014 - Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz teilt den Mitarbeitern auf Versammlungen mit, dass das oberste Ziel der Insolvenzverwaltung wäre, die Geschäftstätigkeit wieder aufzunehmen.
Betriebsrat und Gewerkschaftsvertreter sprechen vor der Presse von einer moralischen Bankrotterklärung der Kirche.

14.1.2014 - Es beginnt eine Pressekampagne, um Druck auf die Kirche auszuüben.
Der Betriebsrat und Geweitz wollen das gesamte Unternehmen erhalten.

15.1.2014 - Betriebsversammlung in der Sporthalle am Wittelsbacher Park. Es kommen aber nur rund 1.000 von 2.200 betroffenen MitarbeiterInnen.

20.1.2014 - Eine Mailingaktion zwingt die Server der Ordinariate in die Knie.

23.1.2014 - Chief-Destruction-Officer Schultheis geht.

27.01.2014 - In der Nacht bricht eine Delegation von Weltbild-MitarbeiterInnen nach Würzburg auf. Die ver.di hat zwei Busse bestellt, einer bleibt mangels TeilnehmerInnen leer in Augsburg zurück. Die Beschäftigten demonstrieren vor dem Kloster Himmelspforten in Würzburg.

28.1.2014 - erste verbindliche Zusagen über 65 Millionen.

30.1.2014 - Peter Fitz, Timm Bossmann und Dolores Sailer zu Gast bei der Betriebsversammlung von Hugendubel.
Die KollegInnen dort werden von ihrer Geschäftsführung nach Strich und Faden belogen. Angeblich habe man nichts von der geplanten Herauslösung von Hugendubel aus dem Konzern gewusst. Wir wissen mittlerweile, dass entsprechende Planungen im Mai letzten Jahres begonnen haben. Der BR wurde genauso wenig informiert wie der Wirtschaftsausschuss oder der KBR – aus unserer Sicht ein klarer Rechtsbruch der Geschäftsführung.

Nach der Darstellung der Ereignisse erhielt Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz das Wort:

Dank der Mithilfe der Belegschaft hätten wir schon viel erreicht.
Es hätte Stimmen gegeben, Weltbild würde bei einer Insolvenz zerbrechen wie Quelle.
Das sei mitnichten der Fall, alle Lieferanten belieferten Weltbild weiter, obwohl die Lieferanten auch nicht mit einer Insolvenz gerechnet hätten.
Die Tolino-Allianz stehe weiter zu Weltbild, obwohl sie Weltbild aus der Allianz schmeißen könnten.
Das Bistum Augsburg habe einen Massekredit von 15 Millionen zur Verfügung gestellt.

Die Umsätze seien nach anfänglichen Rückgängen um 30 % schon wieder bis -5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen.
Wenn es nur um Weltbild Augsburg ginge, könnte man in Verkaufsgespräche gehen.
Im DBH-Strang wären wir nur Gesellschafter und hätten leider nur eine passive Rolle.
Es sei wichtig, möglichst viele Absatzwege zu erhalten, schon wegen der Abgrenzung zu Amazon.
Die Politik dürfte das nicht zulassen, wegen der Systemrelevanz von Weltbild.
Hugendubel versuche, sich abzuspalten, stehe aber einem Gesamtverkauf offen gegenüber.

Herr Geiwitz verspüre Ungeduld gegenüber Hugendubel, es würde zu lange dauern, wir seien in Augsburg fertig und hätten eigene Konzepte für Investoren erstellt, das sei online in einem Datenraum für Investoren.
Es müsse schnell Rechtssicherheit bezüglich der DBH hergestellt werden.

Herr Gewitz stellt auch das Zahlenmaterial der Geschäftsführung in Frage, weil aus 65 Millionen 135 Millionen geworden sind.
Sie seien mit Hochdruck daran, neues Zahlenmaterial zu entwickeln.

Es gäbe zwei Konzepte:
Konzept 1 ist die große Lösung, alles bleibt zusammen, er redet diesbezüglich mit mindestens einem Investor.
Konzept 2 geht davon aus, dass sich Hugendubel separiert, aber viel mit Weltbild zusammen macht.
Ansonsten keine Zerfledderung in einzelne Teile, auch zusammen mit den österreichischen und schweizer Töchtern.
Es soll möglichst viel erhalten bleiben, auch möglichst viele Arbeitsplätze.

Aber: es sind Sanierungsmaßnahmen nötig, um eine Chance am Markt zu haben und Weltbild zu einem beweglichen und leistungsstarken Unternehmen zu machen.
Beide Konzept weisen Gewinne aus, das heißt, Weltbild muss in der Lage sein, Gewinne zu machen, damit es verkauft werden kann.
Sie hätten etwas Neues kreiert, die Geschäftsführung wäre nicht glücklich darüber, es wären jetzt Anregungen von der der Belegschaft und dem Betriebsrat erwünscht.
Es wäre sinnvoller, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, statt dass es dann in zwei Jahren wieder Probleme geben würde.

Herr Geiwitz habe sehr viele Interessenten für Weltbild, auch Kenner der Branche.
Selbst bei Kündigungen gäbe es Sozialmaßnahmen mit Hilfe der Kirche.
Ende Februar wollen wir das erste unverbindliche Angebot haben.
Ende März soll es ein Konzept geben, welches möglichst viel von Weltbild erhalten soll.

Anschließend ergänzte Peter Fitz noch, dass das CCC wieder ganz von vorne betrachtet wird und wir im 3 Wochen Turnus Betriebsversammlungen veranstalten werden.



Im folgenden sprach Hubert Thiermeyer, der Landesleiter ver.di Handel:

Er wäre immer wieder bei Insolvenzen tätig.
Er habe Respekt und Anerkennung für uns, wie wir weiter kämpfen und zusammenstehen.
Es gibt klare Worte von der Gewerkschaft und der Arbeitnehmervertretung: es ist die größte Krise für Weltbild und es steht alles auf dem Spiel.

Er habe die Erfahrung gemacht, dass die Führung in Krisen den Betriebsrat nicht beteiligt.
Der Betriebsrat wurde nicht ernst genommen und nicht informiert.
Die Gesellschafterstruktur sei nicht entscheidungsfähig.
Die Entwicklung am 10.1.2014 (Insolvenzanmeldung) sei eine panische Reaktion gewesen.
Das Kontrollgremium Aufsichtsrat bei Weltbild verdiene den Namen nicht, er hat seine Funktionen nicht wahr genommen und den Betriebsrat nicht beteiligt.

Wir alle tragen die Folgen, das hat auch dramatische Auswirkungen auf alle Arbeitnehmer in Augsburg, es wird Druck auf Löhne und Mitarbeiter geben.
Daher muss die Region mit einbezogen und solidarisiert werden, leider haben das noch nicht alle Verantwortlichen in Augsburg erkannt.
Man kann entweder in Angststarre verfallen oder sich engagieren und beherzt handeln, das Schicksal selbst in die Hand nehmen, auf sich selbst vertrauen und es nicht Dritten überlassen.

Engagiertes gemeinsames Handeln kann Weltbild retten.
Grabenkämpfe müssen ruhen, alle müssen gemeinsam zusammenarbeiten.
Wir müssen alle Partner nutzen, von der Politik bis zu den Kunden.
Wir müssen für jeden einzelnen Euro Umsatz alles tun und zusammen mit Hr. Geiwitz ein nachhaltiges Konzept für eine Lösung entwickeln.
Es ist eine gute klare stimmige Führung nötig, sie muss anders aufgestellt sein als bei Weltbild bisher.

Engagiert bedeutet: öffentlich sein, z.B. die FCA-Aktion, Aufkleber, Pins etc.
Die Kirche hat das Geld nicht freiwillig gegeben, sondern wegen des öffentlichen Drucks und unserer Aktionen.
Es wird uns kein Euro geschenkt, alles muss erkämpft werden.
So ist Ministerpräsident Seehofer zum größten Weltbild-Fan geworden !
Er kauft sofort online bei Weltbild ein, hat sich einen Pin angesteckt und zu unserem Transparent dazu gestellt !

Wir nehmen jeden Strohhalm und jeden Verbündeten an.
Einer der wichtigsten Partner ist der Insolvenzverwalter, er kämpft auch für die Zukunft von Weltbild.
Trotzdem werden Sanierungsmaßnahmen notwendig sein, um Weltbild nachhaltig auf einen positiven Kurs zu bringen.
Das Ziel ist, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und alle anderen so gut wie möglich zu unterstützen.

Wir müssen selbst kämpfen, dann erfahren wir auch Unterstützung.
Zum Abschluss eine Bitte von Hubert Thiermeyer:
er hat sehr viele soziale solidarische kollegiale Haltung bei den Weltbild-Mitarbeitern kennengelernt. Beibehalten !

Als letzter Redner stand Thomas Gürlebeck, ver.di-Sektetär Handel, am Pult:

Wir müssen deutlich zusammenstehen !
Er mache Reklame für uns, überall, auch bei Amazon !
Selbst ein Amazonmanager hielte das für eine Katastrophe für Augsburger, es sei ein Wettbewerber nötig.
Wir waren nur eine kleine Partisanengruppe bisher, 50 Leute beim Bischof in Würzburg, bisher hat das gereicht.
Aber irgendwann reichen 50 Aktive in der Auseinandersetzung nicht mehr.

WIR müssen Gesicht zeigen, die Presse will Menschen sehen !

Als erste, aber hoffentlich nicht letzte Aktion mit (fast) allen Weltbild-Mitarbeitern bildeten wir anschließend ein Herz im Hof.



Freitag, 7. Februar 2014

Beschäftigte kämpfen beherzt für ihre Arbeitsplätze


Erste Bilder von unserer Betriebsversammlung. Ein ausführlicher Bericht folgt am Montag.




Donnerstag, 6. Februar 2014

KBR: "Wir brauchen eine Lösung für die ganze Gruppe"


Der Konzernbetriebsrat WELTBILD/DBH hat sich auf seiner heutigen Sitzung in Augsburg intensiv mit der Lage beschäftigt und die Frage diskutiert, welche Auswirkungen der Insolvenzantrag der Mutter auf die beteiligten Töchterunternehmen haben wird.

Die enge Belieferungs- und Leistungsverflechtung innerhalb der Gruppe und die bestehenden Finanzierungsbeziehungen bergen natürlich immer die Gefahr von Anschlussinsolvenzen.  Der Konzernbetriebsrat begrüßt es sehr, dass die katholischen Gesellschafter der Weltbild Verlagsgruppe GmbH  ihrer Verantwortung für die gesamte Gruppe gerecht werden und durch eine schnelle und unbürokratische Bereitstellung von Massekrediten die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs unterstützen.
 
Die Beschäftigten halten zusammen – der Konzernbetriebsrat von links nach rechts: Christian Augustin & Julia Käding (Weltbildplus), Timm Boßmann & Dolores Sailer (VG Weltbild), Bianca Bassenberg & Michael Winter (DBH Warenhaus/Karstadt), Antje Winneke & Uwe Kramm (Hugendubel).
Nachdem nun die Fortführung des Geschäftsbetriebes vorerst gewährleistet ist, und damit für die Tochtergesellschaften  Anschlussinsolvenzen zunächst verhindert werden konnten, ist es nun Zeit, eine Gesamtlösung auf Konzernebene anzustreben, die die Fortführung der Gruppe und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ermöglicht.

• Der KBR erwartet vom Insolvenzverwalter Herrn Geiwitz und seinem Team alles zu tun, um den Erhalt der Gruppe zu gewährleisten und einen Ausverkauf der Marken unter allen Umständen zu verhindern.

• Wir werden als betriebliche Interessenvertretung  unseren Beitrag leisten, den Zusam¬men¬halt der Weltbild-Beschäftigten über die bestehenden Unterneh-mensgrenzen hinweg zu unterstützen und den Schulterschluss mit der Gewerkschaft ver.di zu suchen.

• Eine nachhaltige Lösung und einen sozialverträglichen Weg aus der Krise kann es nur  in enger Abstimmung mit allen Konzernunternehmen und allen Mitbe-stim¬mungsgremien geben.

Dafür stehen wir als Konzernbetriebsrat ein und dafür kämpfen wir.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Horst Seehofer hält Weltbild für "zukunftsfähig"


Ein interessanter Nachrichten-Beitrag


Vergangenen Samstag in der Augsburger Kongresshalle:
Auf dem Kongress des bayerischen DGB haben Betriebsräte und Vertrauensleute von Weltbild das Gespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer gesucht.

Der Ministerpräsident bekräftigte, dass Weltbild in seinen Augen zukunftsfähig sei und sicherte dem Unternehmen Unterstützung auf politischer Ebene zu.

Wir haben im Blog bereits darüber berichtet und ein paar Bilder aus der Kongresshalle gezeigt.

Auch der Sender Sat1 war vor Ort und hat die Begegnung in einem Filmbeitrag festgehalten.

Der 9-minütige Beitrag über die Wiederwahl des bayerischen DGB-Vorsitzenden Matthias Jena widmet sich etwa von Minute 3:50 bis 5:30 dem Thema Weltbild.




Zum Anschauen des Films einfach auf den folgenden Link klicken:  





Montagsdemo Augsburg: Solidarität für die WELTBILD-KollegInnen


Hier der Wortlaut der Solidaritätsadresse, welche die "Augsburger Montagsdemo" vorgestern auf dem Königsplatz öffentlich abgestimmt hat:
Mit Empörung verfolgen wir die sogenannte Insolvenz von Weltbild. Jahrzehntelang hat die Kirche mit Weltbild als einer der größten Buchhändler Deutschlands Millionengewinne eingenommen. Jetzt, da das Geschäft wegen dem internationalen Konkurrenzdruck nachlässt, lassen die Bischöfe die Kollegen wie eine heiße Kartoffel fallen. Durch das Insolvenzverfahren werden sie zusätzlich noch jeder Kündigungsfrist und Abfindung beraubt. 
Die Kirche ist aber nicht Insolvent! 
Statt stillschweigend auf eine zweifelhafte Zukunft durch einen neuen Investor zu hoffen – sind wir für die Losung: 
Kampf um jeden Arbeitsplatz! 
Wir brauchen in Augsburg für uns und unsere Kinder Arbeitsplätze von denen man leben kann. 
Die Augsburger Montagsdemo versichert der Weltbildbelegschaft ihre volle Solidarität für ihre Kämpfe und verspricht sie nach Kräften zu unterstützen.
Die Augsburger Montagsaktion gibt es seit 2004. Sie versteht sich als Plattform für überparteilichen und demokratischen Protest und hat sich im Zuge der Proteste gegen Hartz IV organisiert. Ähnliche Proteste finden in über 80 Städten in Deutschland statt. Die AktivistInnen protestieren jeden ersten Montag im Monat auf dem Augsburger Königsplatz gegen eine Politik, die auf Kosten der breiten Bevölkerung geht.

Montag, 3. Februar 2014

Horst Seehofer steht hinter den WELTBILD-Beschäftigten


Im Rahmen der DGB-Bezirkskonferenz haben Betriebsrat und ver.di mit dem Ministerpräsidenten am Samstag über wichtige Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung gesprochen. Horst Seehofer steht hinter den Beschäftigten: „Weltbild ist ein zukunftsfähiges Konzept, das unsere Unterstützung verdient.“ Um zeitnah alle denkbaren Lösungswege auszuloten, werde es unter Führung der Staatskanzlei ein Arbeitstreffen aller Beteiligten geben.

Ein wichtiges Signal von höchster Ebene: Ministerpräsident Horst Seehofer verspricht Unterstützung für WELTBILD.

WELTBILD-Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz ist glücklich über den prominenten Fürsprecher: „Mit dem Ministerpräsidenten haben wir nun einen der wichtigsten Unterstützer für die Beschäftigten bei WELTBILD gefunden.“ Besonders gefreut hat Fitz, dass sich der Ministerpräsident den WELTBILD-Solidaritäts-Pin gleich ans eigene Revers heftete.

Hunderte Delegierte des DGB erklärten sich solidarisch mit den WELTBILD-Beschäftigten.

Betriebsrat und ver.di hatten am Montag die „Woche der Solidarität“ ausgerufen und von vielen Seiten Unterstützung erfahren. Am Montag hatten die kirchlichen Anteilseigner erstmals verbindliche finanzielle Zusagen getroffen und Sanierungsgelder freigegeben. „Das ist vor allem ein Erfolg der aktiven Belegschaft“, stellt ver.di-Sprecher Timm Boßmann klar. „Mit vielen Aktionen – zuletzt bei der Bischofskonferenz in Würzburg – haben wir den kirchlichen Anteilseignern gezeigt, dass sie sich nicht aus der Verantwortung stehlen können.“

Am Mittwoch trat wiederum der Runde Tisch im Augsburger Rathaus zusammen. „Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl hat uns versprochen, einen Aufruf quer durch alle Stadtrats-Fraktionen zu organisieren. Die Politiker sollen sich dafür stark machen, dass ganz Augsburg uns in dieser schwierigen Zeit durch Einkäufe bei WELTBILD unterstützt“, erklärt Thomas Gürlebeck, ver.di-Sekretär für den Handel in Augsburg.

"Wir sind alle WELTBILD" – MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen zeigen Herz im Stadion.
Der vergnügliche Höhepunkt der „Woche der Solidarität“ folgte am Samstagnachmittag. Der Augsburger Bundesliga-Verein FCA hat 2.000 WELTBILD-MitarbeiterInnen zur Begegnung mit Werder Bremen eingeladen. „Danke FCA! Das tut richtig gut. Ein schönes Erlebnis in dieser schweren Zeit“, sagt Peter Fitz nach dem Spiel.

Im Internet werben die WELTBILD-Beschäftigten auf der Facebook-Seite „Wir sind Weltbild“ um Solidarität. 1.500 „Likes“ hat die Seite schon, im Laufe des Februars sollen es mehrere Tausend werden. Für die kommende Woche planen Betriebsrat und ver.di eine „Woche der Stärkung“.


Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.