Montag, 24. Februar 2014

Jetzt auch Weltbildplus-Filialen in Insolvenz


Die MitarbeiterInnen mit mail-Zugang haben es bereits am Freitag durch eine Rundmail mitgeteilt bekommen, viele andere haben es wahrscheinlich aus der Presse erfahren:

Die DBH in ihrer alten Form existiert nicht mehr. Hugendubel hat sich aus dem Verbund mit Weltbild gelöst. Die Weltbildplus-Läden verbleiben bei Weltbild und haben infolge dessen ebenfalls Insolvenz angemeldet. Der Unterschied zum Haupthaus in Augsburg: Die Filialen gehen in eine so genannte "Planinsolvenz".

Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass nun auch die Filialen in den Sog der Insolvenz geraten  sind. Es stellt sich die Frage, wie diese neue Entwicklung interpretiert werden kann. Von Seiten des Insolvenzverwalters werden in der Pressemitteilung gerne neue Chancen und Möglichkeiten betont.
Das heißt: Es herrschen jetzt klare Verhältnisse. Ein möglicher Investor hat nicht mehr mit den Unwägbarkeiten des DBH-Konstruktes zu kämpfen. Es geht jetzt nur noch um Weltbild und sein "Multichannel"-Geschäft: Onlinehandel, Katalog und Filialen. In der letzten Betriebsversammlung hatte Arndt Geiwitz bereits angemerkt, dass baldmöglichst die Hugendubel-Frage eindeutig geklärt werden müsse.

Das mag für die Suche nach einem Investor von Vorteil sein. Aber ganz klar ist auch: Ebenso wie dem Standort Augsburg droht jetzt auch den Filialen ein massiver Stellenabbau. Anscheinend ermöglicht es die Insolvenz, sich schneller aus Mietverträgen zu lösen, so dass in kürzester Zeit viele Filialen geschlossen werden könnten.

Nähere Details kann man auch nachlesen im Buchreport: Aufgelöste Allianz und der Augsburger Allgemeinen: Filialen vor harter Sanierung.

18 Kommentare:

  1. Dass Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, ist doch sonnenklar nach den letzten zwei Jahren. Wir können ja nicht ständig sinkende Umsätze haben und weiterwirtschaften wie bisher. Und daran wird auch die Gewerkschaft nichts ändern können. Meiner Meinung nach kann es für die Gewerkschaft doch nur darum gehen, den Kolleginnen und Kollegen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, noch eine gute Abfindung zu verschaffen oder ihnen den Übergang in die Arbeitslosigkeit in anderer Form so erträglich wie möglich zu machen. Wenn Weltbild eine Chance haben soll, dann geht das nur deutlich abgespeckt. Also konzentriert euch bitte auf die Abfindungen und darauf, dass die verbleibenden Mitarbeiter nicht in neuen Firmen zu schlechteren Bedingungen arbeiten müssen.

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  2. Es kommt aber auch entschieden darauf an, wie viele Arbeitsplätze, oder meinst du nicht? Und darauf die guten Arbeitsbedingungen auch bei unserem Unternehmen zu sichern, nicht wahr?

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    1. Wer glaubt, dass 150% Sonderzahlung und Vergütungen aus alten Verträgen weiterhin Bestand haben werden, der Irrt sich.
      Am Ende der Sanierung werden vielleicht 100 Filialen übrig bleiben, und die Bedingungen bei den Verbliebenen wird geringer Ausfallen.
      Zudem kommt sicher auch die 40 Std. Woche.
      Angenommen, der Arbeitgeber kommt auf ALLE zu und fragt, wer bereit ist zur Rettung beizutragen, indem er freiwillig auf Gehalt bzw. Sonderzahlung verzichtet. Würdet Ihr zustimmen??? So wie ich es einschätze, eher nicht. Also tragen auch wir dazu bei, dass es schwierig wird, aus dieser Situation heraus zu kommen.
      Immer nur von mehr Geld und größeren Abfindungen sprechen ist sicher nicht der richtige Weg und auch nicht solidarisch. Leider geht es bei den meisten und auch bei den Gewerkschaften als erstes nur darum.

      Zu guter Letzt...Wieso nicht woanders für weniger arbeiten und Spaß dran haben???

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    2. Angefressener Bücherwurm24. Februar 2014 um 21:57

      @ Anonym 24.2. um 7.57

      Ähmmm, welche guten Arbeitsbedingungen meinst du denn genau? In den Weltbildplus Filialen? Dort sind die Arbeitsbedingungen nicht gut.
      Arbeitsschutz und Anwendung des Arbeitsrechtes? Fehlanzeige.
      Weiterentwicklung der Mitarbeiter? Fehlanzeige.
      Wertschätzendes Miteinander? Fehlanzeige.

      Und wenn man unter guten Arbeitsbedingungen nur rein die Gehaltszahlungen meint, so ist dort kaum noch zu kürzen.

      Sicher, es gibt noch den einen oder anderen Filialleiter mit einer 37,5 Stundenwoche und den 150% Sonderzahlungen im Jahr. Ganz Altgediente bekommen sogar noch Fahrtgeld und Essensgeld.
      Alles Errungenschaften aus alten Tarifen, die jedoch NIE originär für die Filialen gegolten haben.
      Das Gros der Beschäftigten hat bereits jetzt die 40 Stunden Woche, Keinerlei Sonderzahlungen und einen Stundenlohn um die 8 oder 9 Euro.

      Personalentlassungen im großen Stil werden auch nicht stattfinden können. Die Filialen haben, im Gegensatz zu Augsburg, bereits Mitte 2009 sehr geblutet, als die Beschäftigen flächendeckend entsorgt wurden.
      Die Entlassungen in den Filialen können jetzt "nur" noch stattfinden, indem gleich die ganze Filiale dicht gemacht wird.
      Würde man nämlich das Personal in den ohnehin schlecht und notdürftig besetzten Filialen noch radikaler ausdünnen, könnte man die Filialöffnung gar nicht mehr gewährleisten.

      Und noch eines ... sollte der AG wirklich auf die Leute zugehen und fragen, wer bereit sei, freiwillig auf Gehalt, Sonderzahlungen, Besitzstandswahrung, Urlaubstage etc. zu verzichten, um damit (möglicherweise) seinen Arbeitsplatz noch eine Zeitlang am Leben zu erhalten, so bin ich mir sehr sicher, dass sich genügend Leute finden werden. Und zwar schneller, als man auf den ersten Blick glauben mag.

      Dies hängt viel mit der Selbstwahrnehmung eines Großteils der Filial Beschäftigten zusammen. Unterwürfig, devot, unpolitisch, ängstlich und unkritisch. Den "Oberen" treu und blind ergeben.

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    3. Ich verstehe das auch nicht... die meisten Angestellten sind geringfügig Beschäftigte oder Teilzeitkräfte. Wovon sollen letztere denn noch leben, wenn man da noch mehr kürzt?

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    4. Also ich (07:57) meinte die Arbeitsbedingungen bei Weltbild in Augsburg. In den Filialen werdet ihr ja schon lange ausgebeutet – bzw. lasst euch ausbeuten.

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  3. Wie gehts weiter im April ?
    http://www.br.de/nachrichten/schwaben/weltbild-pleite-augsburg-100.html

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  4. Als ob es in der Insolvenz noch besonders hohe Abfindungen geben würde... Ein bisschen mehr Ehrlichkeit des Arbeitgebers den Mitarbeitern gegenüber wäre auch schon ein Lohn... Die erfahren ja immer erst kurz vorher, dass ihnen die Kündigung íns Haus flattert...

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    1. Sollen Kündigungen jetzt auch noch schriftlich angekündigt werden? Dass nun jeder von uns mit der Kündigung rechnen muss, das sollte jedem klar sein, in den Filialen wie auch in der Zentrale. Hier war die Unternehmensführung doch mehr als deutlich. Und wie "Anonym 24. Februar 2014 07:09" schon schrieb, konnte man damit sogar auch schon länger rechnen.

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  5. Der BR hat schon lang nix mehr geposted - und das in dieser Situation. Wenn es so ruhig ist, dann bedeutet das, dass die Kündigungen gerade in der Mache sind...und wir erfahren das wohl wieder als letzte, womöglich noch unangekündigt per Post...

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    1. Dem BR liegen noch keine Kündigungen seitens der Insolvenzverwaltung vor. Es ist bis heute völlig unklar, wie viele Entlassungen es zu welchem Zeitpunkt geben wird. Das hängt entscheidend vom möglichen Investor ab. Darum laufen auch noch keine Verhandlungen zu Sozialplan und Interessenausgleich. Im Moment ist keine seriöse Aussage zu treffen, sonst hätte der BR die Belegschaft selbstverständlich informiert.

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  6. Vielleicht sollten einige Leute unter anderem der BR die Augen aufmachen! Strühning und Co bereiten bereits eine Auslieferung der Filialen in Logistikzentrum vor was mit einer definitiven Schließung der Filialbelieferung aus dem "Dachser" Gebäude enden wird.
    Still und heimlich werden an Samstagen Tests gefahren. Die Paar Filialen die übrig bleiben nach der "Sanierung" werden wohl ohne die Mitarbeiter aus der jetzigen Filialbelieferung beliefert werden wenn die Tests erfolgreich verlaufen da das Neue S-Shutle genügend Kapazitäten und Mitarbeiter frei hat. Und das sind nun mal die Tatsachen die längst beschlossen wurden und deren Umsetzung nur eine Frage der Zeit ähhh Wochen ist.

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    1. Was soll denn dieser überflüssige Seitenhieb auf den BR? Dir ist offenbar immer noch nicht klar, wer auf deiner Seite steht und gerade alles menschenmögliche unternimmt, um möglichst viele Arbeitsplätze in Augsburg zu retten.
      Wenn du Informationen hast, die du als brisant einstufst, komm' doch bitte im BR-Büro vorbei oder schreib' ein Mail an den Betriebsrat. Wir sind auf die Unterstützung aller angewiesen, wenn wir für alle etwas erreichen sollen. Informationen sind die Grundvoraussetzung, damit wir erfolgreich (ver-)handeln können. Blöde Bemerkungen kannst du dir sparen.

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    2. An "Anonym" von 10,03 Uhr
      Ich ärgere mich wieder mal über solche schwachsinnigen Beiträge wie diesen um 10.03 Uhr.
      Bevor du irgendjemandem den Rat gibst, die Augen aufzumachen, gebe ich dir den Rat: Bitte Hirn einschalten und informieren in Sachen "Insolvenzrecht" !!
      Es ist in einnem Insolvenzverfahren (schon gar nicht in diesem) wohl kaum zu erwarten, daß die MA und BR über alle Handlungen informiert werden. Im Übrigen hat der Insolv.Verwalter doch schon gesagt, daß es Kündigungen geben wird. Wir haben doch gesehen, wie es läuft: über Nacht im Eilverfahren Herr H. entmachtet, dann die Lösung von Hugendubel, alles ratz fatz. Und kein BR oder Verdi wurde vorher informiert. So läufts in einem Insolvenzverfahren, und plötzlich werden dann die Kündigungen verteilt. .
      Bin mir 100 o/o sicher, daß du es nicht dem BR selber sagen wirst. Aber anonym schlau daherreden.
      Das ist mir jedenfalls mittlerweile richtig zuwider .....

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  7. Wir sind alle angespannt!!!!Am Freitag soll ja wohl eine Sitzung anstehen wie es weiter geht-mit uns ich hoffe das wir es nicht wieder aus den Medien erfahren.Andern können wir es nicht, ich wünsche mir nur Ehrlichkeit und vielleicht auch ein Datum wann es für uns zu Ende ist, dass auch unser Leben irgendwie weiter gehen kann.Ich wünsche jeden einzelnen Glück für die Zukunft!

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    1. Manchmal scheint es leichter zu sein, eine schlechte Botschaft eindeutig zu bekommen, als mit der Ungewissheit weiter leben zu müssen. Das ist menschlich. Aber im Moment ist noch vieles offen. Wie es ausgeht, weiß ich auch nicht, aber ich kämpfe solange es geht um meinen Arbeitsplatz. Das mache ich für meine Familie und für meine Kolleginnen und Kollegen. Je mehr von uns sich einsetzen, umso wahrscheinlicher wird ein guter Ausgang.

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  8. Angefressener Bücherwurm28. Februar 2014 um 18:24

    Die Zahl kommt jetzt nicht wirklich überraschend, ich bin sogar von mehr Filialen ausgegangen, denke jedoch, dass dies noch nicht das Ende der Maßnahmen ist:

    Wirtschaftswoche:
    "Auf das Filialgeschäft der insolventen Verlagsgruppe Weltbild kommt eine harte Sanierung zu. Nach Informationen der Wirtschaftswoche aus dem Unternehmensumfeld stehen derzeit rund 100 Filialen auf dem Prüfstand, das ist knapp die Hälfte des Filialnetzes. Als „harte Einschnitte, aber kein Blutbad“, kommentierte ein Beteiligter die Planungen gegenüber der WirtschaftsWoche ..."

    Der ganze Artikel hier:

    http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/sanierungsplaene-100-weltbild-filialen-auf-dem-pruefstand/9546338.html

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  9. Ja, ein paar Aktionen wären schön. Was ist denn mit den T-Shirts? Gibts dann vielleicht ne Aktion dazu oder sind die als Andenken gedacht? Wir Kollegen wären schon bereit öffentlich weiter zu kämpfen, aber es passiert ja nichts. Im Haus gehen Gerüchte rum. Die AT'ler hätten ihre Kohle von Geiwitz aufgestockt bekommen. Wenn das stimmt, haben die uns eh schon abgeschrieben. Klar, ohne die gehts ja nicht. Schultheiß soll auch ne satte Abfindung bekommen haben. Die Kirche hat Geld für die Mitarbeiter gegeben, aber wahrscheinlch vergessen zu sagen für welche. Wäre ja auch ungerecht es für uns zu verwenden, wo sich andere doch so für den Betrieb einsetzen. Und wo ist der BR wenns um sowas geht? Ich könnt kot......

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