Donnerstag, 18. Oktober 2012

Arbeitszeit/Angestellte: Ampel ja, aber mit wesentlichen Einschränkungen …



Die Verhandlungen über eine Neuregelung der flexiblen Arbeitszeit für Angestellte sind ins Stocken geraten. Die Geschäftsführung überraschte den Betriebsrat mit heiklen und zum Teil unakzeptablen Forderungen und Inhalten.

Auf der Betriebsversammlung am 9. Oktober 2012 informierte Betriebsrat Peter Hellriegel die Weltbild-KollegInnen über den aktuellen Verhandlungsstand zur Betriebsvereinbarung »Flexible Arbeitszeit« für Angestellte (kaufmännisch/kreativer Bereich). Dabei machte er aus der Enttäuschung des Betriebsrats über den von der Geschäftsleitung vorgelegten »Gegenentwurf« keinen Hehl. 

Nach optimistisch anmutenden ersten Gesprächen, in denen auch der BV-Entwurf des Betriebsrates (mit einem Ampelmodell als Kern) inhaltlich detailliert vorgestellt worden war, sei das Betriebsratsgemium von den schriftlich vorgelegten »Korrekturen« und Ergänzungen der Verhandlungspartner negativ überrascht worden, so Peter Hellriegel. »Das waren dicke Brocken!«

Wenn der Entwurf der Geschäftsleitung in der vorgelegten Fassung akzeptiert und unterzeichnet würde, erklärte der Betriebsrat, bedeute dies eine wesentliche Verschlechterung gegenüber der jetzigen Regelung. »Dann können wir besser alles so belassen, wie es momentan sst«, meinte Peter Hellriegel – und wies darauf hin, dass die Betriebsvereinbarung, da ungekündigt, ja immer noch gültig sei.

Warum der Betriebsrat den Entwurf der Geschäftsleitung als so problematisch ansieht, erläuterte Peter Hellriegel an sechs Beispielen.

1. Geltungsbereich:
Während gemäß der aktuellen Vereinbarung die Teilnahme an der Zeiterfassung (Stempeln) für alle Mitarbeiter (bis auf Leitende Angestellte) vorgeschrieben ist, wünscht sich die Geschäftsleitung, dass in Zukunft nur Mitarbeiter der Tarifgruppen I bis V stempeln. Das sei nicht akzeptabel, meinte Peter Hellriegel – und wies darauf hin, dass man ja eher das Ziel verfolge, alle KollegInnen, auch die sogenannten »Zeitvouveränen«, wieder in die Zeiterfassung zurück zu holen, wie es in der gültigen Regelung im Grunde ja vorgesehen sei. (Dabei verwies er auch auf den vorherigen Beitrag von Timm Bossmann zum Thema Stempelkarte).

2. Zeitguthaben:
Zeitguthaben jenseits der Rahmenzeit (120 Plus- bzw. 60 Minus-Stunden) sollen in Zukunft »gekappt« werden.
Peter Hellriegel: Eien Kappung geleisteter Arbeiststunden sei unakzeptabel und müsse rechtlich geprüft werden!

3. Arbeitszeitkonto-Zuschläge:
Die bisherige Wahlmöglichkeit, nach Ablauf des Geschäftsjahres (30. Juni) angefallene Plus-Stunden (mit dem tariflichen Zusschlag von 25%) sich auszahlen zu lassen oder als Freizeit auf dem Zeitkonto zu belassen, soll wegfallen. Es soll nur noch ausgezahlt werden! Mit dem Betriebsrat sei dies nicht zu machen, meinte Peter Hellriegel. Im Interesse der Beschäftigten müsse die Wahlmöglichkeit bleiben.

4. Das Ampelmodell
… soll zwar gelten – aber mit einer Ausnahme: Mindestens einmal im Geschäftsjahr soll das Arbeitszeitkonto auf plus 10 bzw. minus 10 Stunden zurückgeführt werden. Der Betriebssrat halte das für unsinnig, so Peter Hellriegel, da diese im Widerspruch zum Ziel einer grundsätzlichen und vor allem dauerhaften Ampelregelung stehe.

5. Bei Unstimmigkeiten
.… zwischen einem Mitarbeiter und seinem Vorgesetztem über den Ausgleich des Arbeitszeitkontos (wie und wann bekomme ich frei, wenn ich Stunden abbauen will),soll die bisher im Regelwerk vorgesehene Schlichtungsstelle komplett wegfallen. Im Konfliktfall könnten Kollegen ja von ihrem im Betriebsverfassungsgesetzt verankerten Beschweredrecht Gebrauch machen, das müsse ausreichen, so der Hinweis von Herrn Seher bei der Vorstellung des Entwurfs der Geschäftsleitung. Dies sei eine nicht hinnehmbare Verschlechterung, erwiderte Peter Hellriegel auf der Betriebsversammlung.

6. Mehrarbeit:
Bei Bedarf soll, zusätzlich zum Arbeitszeitkonto des Ampelmodells, ein separates Mehrarbeitszeitkonto eingeführt werden. Die Mehrarbeit soll dann also außerhalb der Grenzen des Ampelmodells  geleistet werden – und zum Monatsende mit Zuschlag ausgezahlt werden. Für den Betriebsrat sei dies nicht nachvollziehbar, so Peter Hellriegel, da damit die Ampelregelung außer Kraft gesetzt werde.

Am Schluss seines Beitrages informierte Peter Hellriegel darüber, dass der Betriebsrat jetzt einen Arbeitszeit-Experten als Berater hinzuziehen werde, der die Vorschläge der Geschäftsleitung auch nach rechtlichen Gesichtspunkten prüfen solle. Danach werde sich das Gremium ausführlich beraten.

Grundsätzlich sei der Betriebsrat dann bereit, weiter zu verhandeln. Vielleicht sei ja doch noch (in den wesentlichen Punkten) eine Einigung zu erreichen. Allerdings müsse eine Verschlechterung gegenüber der jetzigen Arbeitszeit-Regelung ausgeschlossen werden! »Wie wollen ja eine Verbesserung und Reformierung der Vereinbarung, keine Verschlechterung«, meinte Peter Hellriegel.  Über die weitere Entwicklung der Dinge wolle man die Weltbild-MitarbeiterInnen aktuell informieren.

1 Kommentar:

  1. die spinnen doch, oder? sorry, aber die halten uns wohl für blöd! was für eine frechheit! aber genau SO ist es bei weltbild: fern jeder realität und absolut unprofessionell.

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