Freitag, 19. August 2011

Das Wort zum Freitag: Auf und ab


»What goes up, must come down!« Im alten Gassenhauer vom Alan Parsons Project, den die Radio-Djs Ende der 70er rauf und runter dudelten, steckt eine simple Wahrheit – die sich aber nicht immer realisieren lässt. Ich denke da etwa an die immensen Verschuldungsquoten diverser europäischer Staaten. Oder glauben Sie ernsthaft, dass Italien, dessen Verschuldung 2010 stolze 119% des Bruttolinlandsproduktes ausmachte, je wieder seine rund 1.900 Milliarden Euro Verbindlichkeiten abbauen kann? Eher geht Berlusconi ins Kloster.

In deutschen Sprachraum gibt es auch eine Redensart, die sich mit Höhen und Tiefen beschäftigt: Wir sprechen ja manchmal vom »ewigen Auf und Ab« – in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen und Bedeutungen. Da kann der Wirschaftszyklus gemeint sein mit seinen Booms und Flauten – oder die sehr wechselhafte Leistungsbilanz eines Fußballstürmers, die, verständlicherweise, nach seiner Torausbeute gemessen wird.

Herrn Thurk müssen wir mal außen vor lassen, aber Nationalspieler Gomez eignet sich ganz hervorragend als Paradebeispiel. Mal trifft Supermario wie am Fließband – und dann gerät er wieder in eine Phase, wo alles zusammenkommt: Die Feinmotorik versagt; vor dem Anpfiff Spezi statt Zielwasser getrunken und die Augentropfen mit dem Nasenspray verwechselt; links und rechs, oben und unten vertauscht – vielleicht sogar (aus Versehen) die Fußballschuhe von Mannschaftskamerad Lahm angezogen …

Ein ewiges Auf und Ab – das gilt natürlich auch für das Wetter des Sommers 2011. Er präsentiert sich wie eine launische Diva, die uns ein permanentes emotionales Wechselbad verordnet hat: heute Frühlingsgefühle, morgen Weihnachtsmarktstimmung mit Glühweinnote – und übermorgen Ice-in the-sunshine-Euphorie und Wo-sind-die-gottverdammten-Grillanzünder-Panik. Mal schwül, mal kühl, mal lau, mal sau … kalt!

»All summer long«: rein in die Shorts und raus aus den Shorts. Ich bin sicher, als Kid Rock den Erfolgssong über einen (für ihn) ganz besonderen Sommer getextet hat, schwebte ihm etwas anderes im Kopf herum als wilde Temperatur-Turbulenzen und verrückte Klima-Kapriolen. Aber wild zu ging’s wohl auch …

»Four seasons in one day« von Crowded House ist übrigens auch ein sehr schönes Lied – und es passt perfekt zur aktuellen Jahreszeit. Überhaupt verbirgt sich in so manchem Pop- oder Rocksong-Text Substanzielleres als gemeinhin vermutet wird. So trifft der Klassiker der Blue Oyster Cult auch in diesem Jahr voll in Schwarze: »This ain't the summer of love.«

Gottseidank gibt es das Liedgut des deutschen Schlagers, wo wir Trost finden – und auch manchen guten Ratschlag. Da empfiehlt uns z.B. das Schlager-Duo Nina & Mike, im Notfall den Sommer in der Ferne zu suchen, wie im Song »Sommer in Trinidad«: »Du kommst an und steigst aus und hast sofort gute Laune/ Sommer auf Trinidad/ Hier sind alle Menschen gleich/ ob weiße oder braune.« Amen!

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