Mittwoch, 26. Mai 2010

Betriebsversammlung: "Sehr harter Anpassungsprozess – wer sich nicht ändert, geht!"


Vier Monate nach Amtsantritt präsentierte sich heute der neu gewählte Betriebsrat auf einer Betriebsversammlung. Neben dem Tätigkeitsbericht des BR präsentierte Geschäftsführer Carel Halff Zahlen zur aktuellen Geschäftsentwicklung. Wer aufmerksam zugehört hat, weiß jetzt, dass die Strategie des Unternehmens vielfältige Folgen für die MitarbeiterInnen haben wird. "Es geht nicht ohne einen sehr harten Anpassungsprozess!", so der Geschäftsführer wörtlich. Aber der Reihe nach…

Tätigkeitsbericht des Betriebsrats
Zunächst aber informierten die Vorsitzenden Peter Fitz und Josef Trutt die Belegschaft über die Ergebnisse der Betriebsratsarbeit. Zentrale Punkte waren
• Nachverhandlung der Betriebsvereinbarung zur Leistungsprämie. Nach dem derzeitigen System kommen an VTJ und VTA völlig unterschiedliche Prämien heraus, obwohl die KollegInnen in beiden Bereichen gleichermaßen hart arbeiten. Der BR verhandelt jetzt eine neue Berechnungsgrundlage. Die Prämien werden rückwirkend ab dem 1.4.2010 gezahlt.

• Betriebsvereinbarung zur Einführung von SAP. Der BR beschwerte sich darüber, dass er entgegen den Regelungen im Betriebsverfassungsgesetz viel zu spät von der Geschäftsleitung über das Großprojekt informiert wurde. Mittlerweile erhält der BR aber Einblick in die Projektdokumentation und begleitet den Prozess sehr kritisch. Auch unter Einbeziehung versierter externer Berater. Ziel des BR ist eine Betriebsvereinbarung mit dem Ziel der Beschäftigungssicherung und eines fairen Interessenausgleichs. Leider zeigt sich die Geschäftsleitung gerade bei diesen Punkten noch sehr wenig kooperativ. Der Betriebsrat stellt sich auf harte Verhandlungen ein: "Wir wollen, dass unsere hochqualifizierten KollegInnen aus dem Bereich ES9000 auch nach 2014 noch einen sicheren Arbeitsplatz haben." Das weitere Vorgehen stimmt der BR mit den Betroffenen auf einer Abteilungsversammlung am 15. Juni ab.

• Betriebsvereinbarung zur Videoüberwachung. Die Außenbereiche des Himmer-Komplexes und des Logistikzentrums werden aus Sicherheitsgründen mit Kameras überwacht. Der BR hat durchgesetzt, dass diese Überwachung nur außerhalb der Arbeitszeiten stattfinden darf und dass Pausenbereiche grundsätzlich geschwärzt werde. Einzige Ausnahme: Der etwas abgelegenen Mitarbeiter-Parkplatz an der Pfaffenhofener Straße. Hier sollen die Kameras zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen sowie der dort geparkten privaten Fahrzeuge ständig laufen.

• Betriebsvereinbarung Mitarbeiter-Ausweise. Die neuen Ausweise dienen der Zugangskontrolle und der vereinfachten Abrechnung der Rabatte, die MitarbeiterInnen im Buchladen erhalten. Der Ausweis ist deshalb ständig bei sich zu tragen und bei allen Einkäufen vorzulegen. JedeR MitarbeiterIn darf pro Jahr 1080,- Euro Rabatt steuerfrei nutzen. Der jeweilige Stand des persönlichen "Rabatt-Kontos" ist im Personalbüro oder bei den Vorgesetzten zu erfragen. Darüber hinaus wird jedeR informiert, wenn er/sie die Steuerschwelle überschreitet.

Da die neuen Ausweise mit RFID-Chips ausgestattet sind, war es dem Betriebsrat besonders wichtig, dass diese nicht zur Mitarbeiter-Überwachung missbraucht werden, z.B. durch die Erstellung von Bewegungsprofilen. Hier hat sich der BR auch durchgesetzt und mit der Geschäftsführung entsprechende Vereinbarungen ausgehandelt und technische Vorkehrungen getroffen, die das ausschließen. Den Wortlaut dieser BV kann jedeR MitarbeiterIn in Lotus Notes nachlesen oder im BR-Büro einsehen.

• Einen weiteren schönen Erfolg erzielte der BR bezüglich der Entlohnung der WerkstudentInnen. Die KollegInnen erhalten im ersten und zweiten Beschäftigungsjahr bis zu 1 Euro mehr pro Stunde, eine Steigerung von rund 9 Prozent! (Über Details werden wir demnächst in diesem Blog berichten.)
Projekt GRAzil
Betriebsrätin Visnja Bernhard stellte gemeinsam mit Tatiana Fuchs und Daniela Wörner vom Internationalen Institut für empirische Sozialökonomie (inifes) die Fortschritte beim Gesundheitsvorsorgeprojekt GRAzil dar.
• Etliche Maßnahmen aus den Workshops wurden bereits umgesetzt, z.B. zur Verbesserung der Arbeitskleidung, der Klimaregelung an den Arbeitsplätzen, der Schleusen-Dämmung, verbesserter Hygiene und dem systematischen Wechsel von belastenden und weniger belastenden Tätigkeiten ("Job-Rotation")

• Verhandelt wird derzeit unter anderem über besonders weiche "Service-Schuhe", angemessene Unterweisungen und die maximale Arbeitszeit in Lager/Versand. Die körperlich schwer arbeitenden KollegInnen in Lager/Versand sind einhellig der Meinung: "9 Stunden sind zuviel!" Der BR hat hier den klaren Auftrag der Belegschaft über eine Verbesserung der Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit zu verhandeln.

• Auch wenn das Projekt GRAzil seine Wurzeln in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für ZeitarbeiterInnen hat: Die getroffenen Vereinbarungen kommen allen KollegInnen zu Gute und werden in Zukunft auch für den Angestelltenbereich ausgearbeitet.
Zeitarbeit
"Der Betriebsrat ist sich einig: für unsere KollegInnen von der Zeitarbeit muss eine eigene Betriebsvereinbarung her!", kündigte Betriebsrätin Visnja Bernhard ein entschlossenes Vorgehen des BR in dieser Sache an. Weltbild beschäftigt so genannte Stamm-LeiharbeiterInnen, die zum Teil seit 8 Jahren in diesem prekären Beschäftigungsverhältnis ausharren. Bernhard: "Das heißt 8 Jahre Hoffen auf Übernahme, 8 Jahre schlechtere Bezahlung und zum Teil sogar den Antrag auf Hartz IV, weil der Lohn nicht zum Leben reicht. Das ist Ausbeutung auf Allgemeinkosten und Menschen unwürdig. Der BR muss und wird jetzt handeln!"

Tarifverhandlungen
Als Mitglied der Tarifkommission der Gewerkschaft informierte Peter Fitz über den Stand der Tarifverhandlungen. Ver.di fordert
• Erhöhung um 4,5% der Löhne und Gehälter, mindestens jedoch 80 Euro
• Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 40 Euro
• Bei einer Laufzeit von 12 Monaten ab dem 1. April 2010
• Der Manteltarifvertrag muss unverändert geschlossen werden
Mit der Übergabe der Forderungen hat die Tarifkommission drei Verhandlungstermine vorgeschlagen, die der Arbeitgeber-Verband angeblich nicht erhalten haben will. Jetzt haben die Arbeitgeber eigene Termine Ende Juni/Anfang Juli vorgeschlagen. Aus Sicht der Gewerkschaft eine klare Verzögerungstaktik, um den Zeitpunkt der fälligen Lohnerhöhung hinauszuzögern. (In diesem Blog berichten wir über den weiteren Verlauf der Verhandlungen.)

Geschäftsbericht von Carel Halff
Zum Abschluss der Betriebsversammlung berichtete der leitende Geschäftsführer auf Einladung des BR über die aktuelle Unternehmensentwicklung. In seiner Darstellung legte Halff besonderen Wert auf den Wandel in der Handelslandschaft. Der Trend gehe klar in Richtung Internet und auch die Sortimente verschöben sich (weg vom Sachbuch, hin zur Belletristik und non-book-Angeboten). Die zwangsläufige Folge seien viele Veränderungen: "in der IT, in der Werbung und im Sortiment."

Derzeit freue man sich über eine insgesamt positive Umsatzentwicklung, den steigenden Umsätzen im Internet stünden aber sinkende Umsätze in den Filialen und dem Katalog gegenüber. Weltbild sei mit seinem Multi-Channel-Konzept (also dem gleichzeitigen Vertrieb über Katalog, Filialen und Internet) zwar stark aufgestellt, müsse sich aber an die Marktentwicklung anpassen: "Wer sich nicht ändert, der geht früher oder später." Die Folge sei ein "sehr harter Anpassungsprozess" in allen Bereichen.

Betriebsrat Timm Boßmann warf ein, dass die Belegschaft (z.B. in den Filialen) während der letzten 12 Monate zahlreiche Entlassungen erduldet und Restrukturierungen mitgetragen habe. Wann denn die eingangs beschworenen positiven Entwicklungen den MitarbeiterInnen zu Gute kämen? Halff gab daraufhin zu, dass die Gesamtsituation weiter schwierig sei und die MitarbeiterInnen derzeit "keine Wohltaten" zu erwarten hätten. Vorsitzender Peter Fitz stellte klar, dass es dem Betriebsrat keineswegs um "Wohltaten" geht, sondern um "fairen Umgang" und das "Wissen, was die Zukunft bei Weltbild bringt".

Vor diesem Hintergrund wird der Betriebsrat der Geschäftsführung weiterhin sehr kritisch auf die Finger schauen. Nach den Äußerungen von Carel Halff ist klar, dass es nicht nur im Bereich IT einschneidende Veränderungen geben wird. Genannt wurden ebenso Werbung und Versand. Über die weiteren Entwicklungen informieren wir Sie in diesem Blog.

DGB-Demo für mehr Gerechtigkeit in Stuttgart





Demonstration am 12. Juni, in StuttgartBeginn 11:00 (Auftakt 10:00) Lautenschlagerstraße(am Bahnhof) 12:30 Kundgebung auf dem Schlossplatz

Nein zur Kopfpauschale!
Die Bundesregierung plant eine Gesundheitsreform, bei der ausschließlich Beschäftigte und Versicherte zur Kasse gebeten werden. Die Beiträge für die Arbeitgeber werden festgeschrieben, so dass wir alleine die Kostensteigerungen bezahlen müssen. Mit der Einführung der Kopfpauschale würde der Manager den gleichen Krankenkassenbeitrag wie sein Fahrer bezahlen. Das käme der völligen Zerschlagung des Solidarprinzips im Gesundheitswesen gleich. Statt bedarfsorientierter Gesundheitsversorgung soll es noch mehr Markt und Wettbewerb geben. Das geht dann in erster Linie nach der Größe des Geldbeutels.

Wir kämpfen für ein solidarisches, paritätisch finanziertes Gesundheitssystem durch die Einführung der Bürgerversicherung – anstatt Kopfpauschale und Ausbau der Zweiklassenmedizin!

Die Krise ist noch lange nicht vorbei und wir sollen die Zeche bezahlen!
Die Ausbildungsstellen sind seit Ausbruch der Krise dramatisch zurück gegangen. Von freier Berufswahl kann keine Rede mehr sein. Nach der Ausbildung werden viele nicht, nur befristet und/oder in Teilzeit übernommen. Ohnehin nimmt die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnbereich zu. Arm trotz Arbeit ist für mehrere Millionen Menschen inzwischen bittere Realität. Viele Beschäftigte wissen nicht ob nach dem Auslaufen der Kurzarbeit ihr Arbeitsplatz noch bestehen wird.

Statt Rente und Pensionen mit 67 junge Leute nach der Ausbildung übernehmen, Arbeitsplätze sichern und Erwerbslose einstellen! Für einen gesetzlichen Mindestlohn!

Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand
Die Mängel in der Bildung und Erziehung, im Gesundheitswesen, im sozialen Bereich und der Ökologie sind inzwischen unübersehbar. Es fehlen in Deutschland 320 000 Kindertagesplätze.
Aber den Kommunen brechen die Einnahmen weg. Über fast 3 Jahrzehnte wurde über die Steuerpolitik massiv zu Gunsten der Reichen, Vermögenden und Kapitalbesitzer umverteilt, während die Belastung der Beschäftigten und Renter/innen gewachsen ist. Leidtragende sind auch die öffentlichen Haushalte und insbesondere die Kommunen. Ihre Einnahmen gehen in der Krise drastisch zurück. Reflexartig wird häufig Personal abgebaut, werden Gebühren erhöht, Einrichtungen geschlossen oder Dienstleistungen abgebaut. Zu Lasten der Bürger/innen und Beschäftigten. Dabei muss der öffentliche Sektor gerade in der Krise gegensteuern.

Wir wollen handlungsfähige Kommunen. Mehr Geld für Bildung, Soziales und Ökologie anstatt Steuergeschenke für die Reichen!

Falsche Schlüsse aus der Finanz- und Wirtschaftskrise gezogen
Die schwarz/gelbe Bundesregierung hat aus der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte die falschen Konsequenzen gezogen. Kein einziges Gesetz zur Regulierung des Finanzsektors, zur Schließung von Steueroasen oder dem Verbot von hochriskanten Finanzspekulationen wurde verabschiedet. Die Kosten für die Sanierung der Banken sollen nach und nach auf die Mehrheit der Bevölkerung abgewälzt werden. Dabei wird nach dem Muster verfahren: Die Verluste werden sozialisiert und die Gewinne können wieder privat angehäuft werden. Bei vielen Hedgefonds knallen schon wieder die Champagnerkorken, es werden wieder Milliarden-Boni ausgezahlt und die Deutsche Bank sonnt sich in Riesengewinnen. Die nächste Spekulationsblase baut sich bereits wieder auf.

Die Verursacher der Krise müssen bezahlen. Die Banken müssen unter öffentliche Kontrolle gestellt und die Finanzgeschäfte reguliert werden. Für die Einführung der Börsenumsatzsteuer.

Höchste Zeit erneutauf die Straße zu gehen!
Es ist höchste Zeit erneut auf die Straße zu gehen und gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Allgemeinheit zu protestieren. Von alleine ändert sich nichts. Wir wollen gemeinsam für eine soziale Politik kämpfen.

Verdi-Mitglieder in Augsburg können sich bis 07.06.10 direkt im Bezirk melden wegen Fahrtmöglichkeit.


Größeres Tortenstück für Onliner


Der Online-Buchhandel wächst ungebrochen. Während der stationäre Handel seit Jahresbeginn signifikante Umsatzeinbußen hinnehmen musste – der buchreport

Marktführer Amazon weist zwar keine detaillierten Zahlen aus und jubelte im 1. Quartal über besonders steile Zuwächste bei Elektronik- und sonstigen Waren, meldet aber fürs Stammgeschäft Medien auf den internationalen Märkten einschließlich Deutschland ein weiterhin stolzes Plus von 29%.

Der Internet-Buchhandel weltbild.de wächst derzeit laut Weltbild-Chef Carel Halff um 30% und hat in dem für den stationären Handel besonders schwachen April (buchreport-Umsatztrend: –9,4%) um mehr als 50% zugelegt, „mit vielen Neukunden“, wie Halff hinzufügt.

buch.de, die Nr. 3 im deutschen Online-Buch- und Medienhandel, hat kürzlich fürs 1. Quartal ebenfalls ein Plus von 30% gemeldet.

Die Schere der Zwischenergebnisse dieses Frühjahrs ist deshalb besonders bemerkenswert, weil sich mit ihr die seit Jahren bestehende Grundtendenz einer Marktanteilsverschiebung hin zum Versandgeschäft verschärft. Während die stationären Händler über schwierige wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und sparsame Kunden sprechen und ihr Sortiment umschichten, können sich die Onliner über Zuspruch nicht beklagen:

Gegen die Erwartung, dass der Umsatzzuwachs im Online-Buchhandel wegen der bereits stattlichen Basis jetzt langsam abflacht, wachsen die marktführenden Unternehmen in dieser Teilbranche im Gleichschritt hochdynamisch in der Größenordnung von 30%.
Erstmals wird in einem nicht gekannten Ausmaß parallel ein Rückgang im stationären Sortiment spürbar.
Die aktuelle Beschleunigung der gegenläufigen Entwicklungen dürfte durch die besonders schwierigen Wetterbedingungen im 1. Quartal begünstigt worden sein nach dem Motto: Ist das Wetter schlecht, freuen sich Versender und Zustelldienste. Mit Spannung wird deshalb jetzt beobachtet, ob das Tempo der Auseinanderentwicklung im 2. Quartal anhält und die bei Glatteis gewonnenen Neukunden den Online-Shops treu bleiben.

„Ganze Warengruppen fallen physisch weg“

Der Trend aber bleibt: Grundsätzlich gebe es eine „tektonische Verschiebung“, pointierte Weltbild-Chef Halff in der Münchner Akademie des Deutschen Buchhandels über den Medienvertrieb der Zukunft: Habe das Verhältnis Versand zu stationärem Handel im vergangenen Jahr noch bei 31:69 gelegen, werde es sich bis 2015 Richtung 40:60 bewegen.
Dass die „tektonischen Verschiebungen“ mit Beben und Erdrutschen verbunden sein werden, hatte Halff bereits vor zwei Wochen in einem buchreport-Interview prophezeit und dies jetzt aktuell ergänzt. Die Thesen:

Das Bild des Buchhandels wird sich stark verändern: In den kommenden fünf Jahren werden nach Halffs Prognose „bis zu 40% der Buchflächen im stationären Handel aufgegeben, sei es durch Geschäftsaufgabe oder durch Aufnahme von Nonbook-Sortimenten“.
Es ist nicht nur die Verschiebung zum Versandhandel, sondern auch der Medienwandel, der allein 20% der Fläche zur Disposition stelle, weil ganze Warengruppen physisch wegfielen – namentlich Lexika, Nachschlagewerke und Reiseführer – und auch ansonsten der Anteil informationshaltiger Bücher abnehme.
Multi-Channel-Marketing, also die Kunden auf verschiedenen Wegen zu erreichen, werde sich als überlegenes Geschäftsmodell erweisen, als weltweiter Trend über alle Branchen.

aus buchreport.express 19/2010 Quelle Buchreport

Und was ist mit uns Mitarbeiter, die an diesem Erfolg beteiligt sind?

Samstag, 22. Mai 2010

Buchversender feiern Zuwächse


Die Versandbuchhändler wachsen dynamisch und profitieren dabei nicht nur vom Wachstum des online generierten Geschäfts. Dies geht aus den Zahlen hervor, die der Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler am heutigen Dienstag (18.5.) in Ulm präsentiert: Die Branche steigerte ihren Umsatz demnach um gut 5% und sieht ihren Anteil am gesamten Buchmarkt jetzt bei „deutlich über 15%“.


Die Rechnung von Verbandsgeschäftsführer Christian Russ ist dabei durchaus defensiver als die von großen Online-Shop gemeldeten Zuwächse. Dem Verband zufolge haben sich die Versender 2009 wie folgt entwickelt:

  • Traditioneller Versandbuchhandel: +2%
  • Online-Versandbuchhandel: +7%


Selbst wenn die stark rückläufigen Buchklubs in die Auswertung einbezogen werden, bleibt für 2009 noch ein Plus von 2%. Damit stehen die Versender erneut wesentlich besser da als der stationäre Sortimentsbuchhandel: Für ihn weist der buchreport-Umsatztrend 2009 lediglich ein kleines Umsatzplus von 0,2% aus.


Die Schere ist in den ersten Monaten 2010 noch weiter auseinander gegangen, weil der stationäre Buchhandel rückläufig ist, während die marktführenden Online-Buchshops sogar zweistelliges Wachstum vermelden. Quelle Buchreport



Ob da für uns auch was abfällt?

Freitag, 21. Mai 2010

Das Wort zum Freitag: Euronendämmerung


Gestern hat mein Sohn sein fast komplettes Euromünzen-Sammelalbum verschenkt: an den aus der Ukraine stammenden Gehilfen des Schulhausmeisters. »Der Euro ist out, Papa«, hat er gesagt, als ich ihn für verrückt erklärt habe – und verlangt, dass ich ihm in Zukunft sein Taschengeld in Schweizer Franken auszahlen solle.


Heute morgen wollte er schon beim Frühstück von mir wissen, was Leerverkäufe bedeutet. »Pass mal auf«, klärte ich meinen Sprössling schlaftrunken auf, »wenn jemand Aktien verkauft, die ihm nicht gehören und die er sich nur geliehen hat, dann nennt man das Leerverkäufe.«


»Cool, Papa«, antwortete Sohnemann, »dann kann ich mir ja Marcos Mountainbike ausleihen und es verkaufen. Ich häng einfach einen Zettel ans schwarze Brett im Handelshof. Und von der Kohle kauf ich mir die gelben Fußballschuhe von Nike, super!«


»Mach das«, sagte ich gähnend, »aber jetzt muss ich los«, und drückte meinen geschäftstüchtigen Sohn zum Abschied herzlich. Ich hatte das wohltuende Gefühl, dass er es schaffen könnte, sämtliche Währungs-, Finanz- und Wirtschaftskrisen der nächsten Jahrzehnte heil zu überstehen.


In der Mittagspause leistete ich mir ein überteuertes Käse-Schinken-Sandwich aus der Cafeteria, weigerte mich aber beim Bezahlen, das Wechselgeld entgegenzunehmen. »Sorry, aber ich nehm’ keine griechischen Münzen«, teilte ich der türkisch aussehenden jungen Dame an der Kasse mit. Worauf sie grinsend den griechischen Euro gegen einen spanischen umtauschte. Den Zwanziger, einen Portugiesen, ließ ich ihr als Trinkgeld da.


Vorhin las ich einen Artikel von Leon de Winter. Der niederländische Schriftsteller fühlt sich nicht als Europäer und wünscht sich den Gulden sowie die gute alte EWG zurück. Na ja, träum schön weiter, Leon! Allerdings hätte ich auch nichts dagegen, bei Antonio für die Pizza Calzone wieder 7 Mark 40 statt 7 Euro 40 hinblättern zu müssen. Dann wäre vielleicht auch wieder mehr Käse drin!


Gottseidank ist bald Fußballweltmeisterschaft. Die lenkt von Inflation, Währungskrise, Rettungsschirmen und den Schattenseiten der EU prima ab. Da dürfen wir wieder hemmungslos Nationalisten und Egoisten sein.


Die hochverschuldeten Italiener und immobiliengeschädigten Spanier werden frühzeitig nach Hause geschickt. Und die eigensinnigen Engländer, die so krampfhaft an ihrem Pfund festhalten, werden beim Elfmeterschießen spüren, wie hart mangelnde Solidarität bestraft wird.

Donnerstag, 20. Mai 2010

EU-Richtlinie für Leiharbeit

Arbeitnehmer in atypischen Beschäftigungsformen sollen besser geschützt und die Qualität der Leiharbeit verbessert werden. Dies ist das Ziel eines Gesetzesvorschlages, den das EU-Parlament in 2008 billigte. Die Richtlinie, die die EU-Mitglieder bis zum Ende 2010 umsetzen müssen, schreibt fest, dass die wesentlichen Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen der Leiharbeitnehmer während der Dauer ihrer Überlassung an ein Unternehmen mindestens denjenigen der Stammbelegschaft entsprechen. Dies gilt auch für die Bezahlung. Momentan verdienen Leiharbeitskräfte bis zu 40 Prozent weniger als ihre festangestellten Kollegen.

Seit langem setzt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund gemeinsam mit den Zeitarbeitsverbänden iGZ und BZA für einen Mindestlohn in der Leiharbeit ein und beantragte deshalb die Aufnahme in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz. Vor allem die Union leistet jedoch bisher erheblichen Widerstand gegen die Einführung von Mindestlöhnen in der Zeitarbeit.

Mit der neuen EU-Richtlinie hätte sich diese Diskussion wohl erledigt, möchte man meinen. Ein Schlupfloch in der Vereinbarung zeigt aber, dass ein Mindestlohn in der Leiharbeit nach wie vor dringend notwendig ist.

Ähnlich wie in der deutschen Regelung zur Arbeitnehmerüberlassung existiert in der EU-Richtlinie eine Tariföffnungsklausel, die den Gleichstellungsgrundsatz untergräbt. Gewerkschaften und Arbeitgeber können Tarife abschließen, die eine niedrigere Entlohnung der Leiharbeitnehmer im Vergleich mit der Stammbelegschaft ermöglicht. Dumping-Tarife von Pseudogewerkschaften wären also nach wie vor möglich.


Um aber wirklich Existenz sichernde Entlohnung der Leiharbeitnehmer zu gewährleisten, muss ein Mindestlohn in der Branche eingeführt werden. Bisher muss jede sechste Leiharbeitskraft ihren Lohn mit Hilfe des Staates aufstocken, um über die Runden zu kommen, die Richtlinie sollte das dringend beachten. (Quelle DGB)

Dienstag, 18. Mai 2010

Betriebsratssitzung vom 12. Mai 2010

Auf seiner letzten Sitzung (am 12. Mai 2010) hat sich der Weltbild-Betriebsrat u.a. mit folgenden Themen befasst:

1. Arbeitsabläufe VTA bzw. Betriebsvereinbarung:

Der Betriebsrat beklagte, über Entwicklungen bei veränderten Arbeitsabläufen nicht informiert worden zu sein. Beispielsweise bei Problemen mit Störzetteln und technischen Fehlern im Zusammenhang mit Prämien sei die Betriebsvereinbarung nicht konsequent umgesetzt worden.

Eine korrekte Einhaltung der Betriebsvereinbarung soll eingefordert werden, entsprechende Gespräche sollen folgen.

Im Bereich Lager/Versand soll zudem ein Fahrplan für Führungskräfte-Entwicklung konkretisiert und umgesetzt werden. Inhaltliche Schwerpunkte werden u.a sein: Arbeitsrecht, Mitarbeitergespräche, Motivation, Fehlzeiten, Arbeitsplatzsicherheit …


2. WBMS

Insider-Informationen deuten darauf hin, dass die Ablösung der WBMS (eine von Weltbild speziell entwickelte Datenbank-Software für Werbung und Einkauf) geplant ist. Eine Auslagerung der Datenbank erscheint als nicht ausgeschlossen.

Der Betriebsrat erklärte, bislang nicht über das Thema informiert worden zu sein und sieht ein Risiko für Arbeitsplätze – insbesondere, wenn eine Anbindung an SAP erfolgen würde. Zu diesen Fragen/Themen soll bei Herrn Dr. Beer von der Geschäftsführung konkret nachgefragt werden.


3. SAP-Betriebsvereinbarung

Der Betriebsrat diskutierte über einen neuen (vierten) Betriebsvereinbarungs-Entwurf zur SAP-Einführung. Es wurde festgestellt, dass – ohne vorherige Information bzw. Absprache – von der Geschäftsführung mehrere zentrale bzw. wichtige Textpassagen herausgestrichen worden sind.

Eine Abstimmung im Betriebsrat führte dann zu dem Beschluss, die alte BV-Fassung beizubehalten – und über das »Komplettpaket« (inkl. Punkt »Interessenausgleich) weiter zu verhandeln. Die Feinabstimmung soll im IT-Ausschuss und in dem vom BR ernannten Verhandlungsgremium erfolgen.

Beschlossen wurde auch, dass der Arbeitskreis IT den aktuellen Vorschlag der Geschäftsführung im Detail durcharbeiten soll.


4. Kamera-Überwachung

Die im gewerblichen Bereich von der Geschäftsführung gepanten Kamera-Standorte und Blickwinkel wurden anhand von Fotos überprüft. Bis auf einen Standort, wo die Sicherheit der Beschäftigten Vorrang hat, sollen sämtliche Kameras nur nach Dienstschluss eingeschaltet werden dürfen, da ansonsten Persönlichkeitsrechte von Kolleginnen und Kollegen sowie Weltbild-Besuchern verletzt werden könnten.


5. Öffentlichkeitsarbeit, »Picker«

Der Arbeitskreis »Öffentlichkeitsarbeit« präsentierte einen Handzettel bzw. Aushang, der den Betriebsrat mit seinen wichtigsten Arbeitszielen vorstellt. Das Infoblatt mit dem Titel »Der neue Betriebsrat packt es an« – plus ein erstes, kompaktes Info über die BR-Ausschüsse – soll in den nächsten Tagen in allen Unternehmensbereichen verteilt bzw. ausgehängt werden (in DIN A4- und A3-Form).

Eine erste, detailliertere Broschüre über die Arbeit in den BR-Ausschüssen und
-Arbeitskreisen ist in Arbeit. Sie wird gleichzeitig die Premiere des neuen BR-Kommunikations-Mediums »Picker« sein. Der »Picker« wird das gute alte »Wellblech« ablösen!

Freitag, 7. Mai 2010

Griechenland: In den Ruin getrieben

Griechenland: In den Ruin getrieben
Spekulation auf Kosten eines Landes gefährdet Volkswirtschaften Seit Wochen schon polemisiert die "Bild" gegen Griechenland: Pleite-Griechen, die frühverrentet in Saus und Braus leben, finanziert von unseren schönen Steuergeldern. Leider mit einem verstellten Blick auf die Fakten. Nimmt man das durchschnittliche Renteneintrittsalter, liegt Griechenland mit 61,4 Jahren im europäischen Mittel und nur knapp vor Deutschland mit 61,7 Jahren. Auch die griechischen Staatsausgaben sind, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, etwa gleichauf mit den deutschen.....mehr unter http://www.verdi.de/nachrichten/newsArchive?channel=nachrichten&id=griechenland-in-den-ruin-getrieben

Donnerstag, 6. Mai 2010

1. Mai Kundgebung in Augsburg

1.500 Leute folgten dem Aufruf der DGB Augsburg und liefen vom Moritzplatz zum Roten Tor. Auf der Freilichtbühne fand eine flotte Tanzvorführung zur Begrüßung statt.
Es redeten Matthias Jena, DGB Bayern, Dr.Kurt Gribl , OB Augsburg, und Helmut Jung, DGB Augsburg.
Zum Thema Ausbildung gab es einen kleinen Sketch der DGB-Jugend, wo Herr Dr. Kurt Gribl einen Zonk gewann (für die sich noch erinnern können: Tor 1, Tor 2 oder Tor 3).
Die Themen reichten von Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung (versuch das Gleiche mal beim Schwarzfahren im Bus, da wird man bestraft, aber bei Steuerhinterziehung nicht), über Finanzkrise und Griechenland, bis Rentenalter (wer schafft es überhaupt jetzt bis 65 gesund zu arbeiten?).

Hier ein paar Bilder, für die die nicht dabei waren:

Montag, 3. Mai 2010

Tarifrunde für mehr Geld gestartet!


München, den 26.04.2010. Wir fordern für die Tarifrunde 2010:

  • Erhöhung um 4,5% der Löhne und Gehälter, mindestens jedoch 80 €.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 40 €.
  • Bei einer Laufzeit von 12 Monaten ab dem 1. April 2010.
  • Der Manteltarifvertrag muss unverändert geschlossen werden.

Wir haben dem Arbeitgeberverband drei Terminvorschläge für Mai und Juni unterbreitet.

Wir erwarten von der Arbeitgeberseite zügige und konstruktive Verhandlungen.


Verlauf und Ergebnis dieser Tarifrunde hängen von unserem gemeinsamen Einsatz vor Ort in den Betrieben ab.


Mitmachen, Kämpfen, Durchsetzen!

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