Montag, 29. März 2010

SAP-Spezialisten dringend gesucht!

Dieser Beitrag erreichte uns anonym aus dem Kreise der Weltbild-KollegInnen. Satire oder bittere Wahrheit? Lesen Sie selbst:
An alle SAP-Spezialisten

Die Geschäftsführung von Weltbild sucht dringend nach Ihnen!

Freuen Sie sich auf ein Arbeitsumfeld, daß von Jahrzehnten an Gemeinsamkeit und Freude an der Arbeit geprägt ist. Das ist Ihnen zu langweilig? Friede, Freude, Eierkuchen ist nichts für Sie? Keine Angst, die Geschäftsführung hat nicht nur Ihnen, nicht nur der IT, sondern allen Mitarbeitern für die Zukunft ein vergnügungsfreies Arbeiten versprochen.

Genießen Sie den Zusammenhalt der Weltbild-IT, er bedeutet Jahrzehnte an gemeinsamem Aufbau, Entwicklung und Erfolg. Sie denken nicht so langfristig? Das ist Ihnen zu viel Verpflichtung? Sie sind mehr der Typ für die kurze, schnelle Aktion?

Keine Angst, die Geschäftsführung von Weltbild versichert, dass der Verkauf von Weltbild nicht vom Tisch ist. Und wer sich Weltbild leisten kann, hat eine eigene IT. Sie sind hier also genau richtig. Belasten Sie sich nicht mit Gedanken, was Sie mit einer großen Abfindung anfangen sollen. So lange sind Sie nicht hier.

Die Versicherungen der Geschäftsführung genügen Ihnen nicht? Sie haben den Blog gelesen? Keine Angst, es geschieht alles im Auftrag der Kirche! Die Geschäftsführung unternimmt nichts ohne die Zustimmung der Gesellschafter.

Weltbild steht für Heim, Kinder- und Familienfreundlichkeit. Sie sind kein Weichei und mögen keine Verhätschelungen? Keine Angst, das aktuelle Vorgehen der Geschäftsführung zeigt, daß dies nicht für die eigenen Mitarbeiter gilt.

Sie haben nicht nur den Blog gelesen, sondern auch den Internetauftritt von Weltbild selbst? Und dort den Satz gefunden: "Die Orientierung an Werten ist Maßstab"? Sie sind eher der harte Söldnertyp und haben jetzt Angst, dass die langjährigen Mitarbeiter nicht Ihretwegen entlassen werden? Hey, es werden SAP-Fachleute gesucht! Sie wissen doch, dass selbst die Fachabteilungen in wenigen Jahren nur noch ein Schatten ihrer selbst sein werden.

Sind Sie der Richtige für eine solche Mission? Schaffen Sie es in kurzer Zeit Weltbild FIT für den Verkauf zu machen? Ist das Ihre Herausforderung?

Willkommen in der Weltbild-IT
Morituri te salutant!
Soweit das satirische Stellenangebot. Wenn Sie sich auch mit einem Beitrag beteiligen wollen, schicken Sie Ihren Text einfach an wb-betriebsrat@web.de. Oder nutzen Sie den Kommentarlink unter jedem Beitrag. Die Kommentarfunktion funktioniert vollkommen anonym!

Freitag, 26. März 2010

"Tut was! Tut es jetzt! Laßt Euch nicht einlullen!"


Und noch ein Beitrag aus der IT. Danke, dass Sie sich alle so rege an der Diskussion in diesem Blog beteiligen. Wir freuen uns über jeden qualifizierten Beitrag. Wenn Sie mitreden wollen, schreiben sie an wb-betriebsrat@web.de oder nutzen Sie den Kommentar-Link, den Sie unter jedem Beitrag finden. Beides lässt sich vollkommen anonym erledigen ;-)

Liebe Kollegen/-innen,

vielen Dank, daß Ihr zum Verdi-Treff so zahlreich erschienen seid!

Ich empfand unser Treffen als sehr positiv und informativ.

Und ich habe als Ergebnis mitgenommen, daß wir, wenn wir uns gewerkschaftlich organisieren und bereit sind, für unsere Interessen zu streiken, unsere Ziele erreichen können:

- Reduktion der SAP-Neueinstellungen auf ein Minimum, z.B. eine Person je Modul/Aufgabe statt drei.
- statt dessen Übernahme und Schulung der eigenen IT-Mitarbeiter für diese Aufgaben.
- Schulung der Mitarbeiter, die nicht zu SAP übernommen werden können, für andere Aufgaben
- Beschäftigungsgarantie für alle Mitarbeiter, die von der Umstellung betroffen sind und jetzt noch bis zur Übernahme des SAP-Systems hier den Betrieb aufrecht erhalten sollen

Diese Ziele sollten eigentlich selbstverständlich sein und es ist schon traurig, daß man dafür kämpfen muß.
Dieser Vorgang hat jetzt schon Auswirkungen auf die Motivation der internen Mitarbeiter, nicht nur in der IT, und auf externe Bewerber und Kunden.

Denn es sollte sich hier keiner sicher sein, daß er nicht als nächstes dran ist.
Es gibt noch viel Einsparpotential in den Fachabteilungen und in den anderen IT-Abteilungen.
Auch ist Weltbild outsourcing in den verschiedensten Bereichen noch nie abgeneigt gewesen.

Das Management ist wirklich schlecht beraten worden, wie so ein Übergang für alle Beteiligten positiv vollzogen werden kann und man kann nur hoffen, daß die Verantwortlichen für diese mißliche Situation die Quittung dafür bekommen.

Allerdings zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre, daß dieses Management schon öfters nicht davor zurückgeschreckt ist, Mitarbeiter, auch langjährige, abzubauen und auch dort keine Möglichkeit sah, diese im Unternehmen anderweitig unterzubringen.
Sehr bezeichnend, daß ein Unternehmen der katholischen Kirche so vorgeht.

Zurück zur gewerkschaftlichen Organisation:

Wir können wirklich Hilfe von allen Seiten gebrauchen, von denen wir sie bekommen können.
Der Beitrag ist von der Steuer absetzbar und es ist Rechtsschutz inbegriffen.
Ein Monat länger Gehalt durch die Gewerkschaft erreicht, entspricht zehn Jahren Gewerkschaftsbeitrag!

Das sind so die rationalen Argumente für die logischen IT-ler.

Davon abgesehen würden wir 60 Stunden die Woche arbeiten, hätten keinen Urlaubsanspruch und müsssten Kohle zum Heizen mitbringen, ohne Gewerkschaft.
D.h. wir könnten auch ein bißchen was davon zurückgeben, selbst wenn eine Mitgliedschaft und ein Streik nicht unsere beste Chance wäre, diese Situation in unserem Interesse zu klären.

Tut was! Tut es jetzt! Laßt Euch nicht einlullen!

Man weiß jetzt schon, wieviele Personen man braucht und welche!
Das sind die 15 Personen, die per Anzeige gesucht werden !
Da braucht man keine Blueprint-Phase, um zu definieren, wieviele Personen ein SAP-System betreuen sollten.
Wer jetzt noch keine Zusage hat, der sollte davon ausgehen, daß auch keine mehr kommt.

Und wer jetzt nicht aktiv wird, braucht in 1-2 Jahren auch nicht zu jammern, wenn ihm die Personalabteilung die Luft abschnürt und ihm mitteilt, daß leider trotz intensiver Suche im Unternehmen keine Möglichkeit besteht, ihn weiter zu beschäftigen.

Wie der Kollege so schön formuliert hat, die gegenseitige Wertschätzung ist einseitig aufgekündigt worden, also keine Hemmungen, die eigenen Interessen zu verteidigen!

Freitag, 19. März 2010

Zum verdi-Infoabend für IT-KollegInnen am 18.03.10


Die Weltbild-Betriebsgruppe von verdi hatte eingeladen – und alle sind gekommen.
Alle? Na ja, nicht ganz.

Immerhin rund 20 KollegInnen aus dem durch die SAP-Einführung zunächst vorrangig betroffenen IT-Bereich hatten nach Feierabend den Weg zum Gewerkschaftshaus am Katzenstadel gefunden.

Viele? Oder doch (zu) wenige? Entscheiden Sie selbst.
Ich denke: mindestens ein guter Anfang.

Immerhin handelt es sich bei den IT-Spezialisten nicht um die klassische Gewerkschaftsklientel. Es sind – auch nach eigenem Bekunden – traditionell Leute, die mit Betriebsrat und Gewerkschaft wenig am Hut haben, und meist auf einzelvertragliche Regelungen und Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber setzen (müssen).

Das Thema SAP sorgt naturgemäß für größte Unruhe und Sorgen in der Belegschaft.
Wird es meinen Job in 1 oder 2 Jahren noch geben?
Das ist die alles beherrschende Frage in den Köpfen der Kollegen.
Was kann ich selbst tun, um meinen Arbeitsplatz bei Weltbild zu sichern, was können Betriebsrat und Gewerkschaft für mich tun?

Betriebsrat setzt zusätzliche Info-Veranstaltungen durch
Die Vertreter der Betriebsgruppe informierten zunächst über ihren Stand der Dinge, über die laufenden Gespräche mit der Geschäftsleitung und dem Projektleiter Herrn Heinrich.
Als ersten kleinen Erfolg der Betriebsrats-Arbeit konnten sie den KollegInnen berichten, dass in Verhandlungen mit Herrn Heinrich und Herrn Seher für die IT-KollegInnen eine »Basis-Infoveranstaltung SAP« durchgesetzt werden konnte. An drei Terminen (7./9. und 16. April) besteht für die IT-Mannschaft Gelegenheit, direkt mit den SAP-Beratern der Firma Ciber ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen.
Wir raten dringend, diese Termine möglichst zahlreich und aktiv wahrzunehmen!

Betriebsvereinbarung in Vorbereitung
Gewerkschaftssekretär Berthold Schleidt, der Gastgeber am Katzenstadel, gab in der Folge einen kompakten Überblick über Handlungsmöglichkeiten bei SAP-Einführungen von Betriebsrat einerseits und Gewerkschaft andererseits. Der Weltbild-Betriebsrat erarbeitet aktuell eine Betriebsvereinbarung zum Thema SAP-Einführung, in der relevante Fragen wie Qualifizierungskonzept, Berechtigungsvergabe, Datenschutz u.v.m. geregelt werden sollen. Hierzu hat sich der BR einen eigenen SAP-Experten vom IMU-Institut, das speziell Arbeitnehmervertretungen berät, an Bord geholt.

Beschäftigungssicherung über Tarifvertrag
Das wichtigste Thema Arbeitsplatzsicherheit, sprich Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen in Zusammenhang mit der SAP-Einführung, lässt sich allerdings im Rahmen einer Betriebsvereinbarung (BV), so Schleidt, nur sehr unzureichend regeln.
Hier würde ein eigener Tarifvertrag (Haus-TV, Sozial-TV, Zukunfts-TV) wesentlich mehr Möglichkeiten und Rechtssicherheit bieten. Ein Tarifvertrag lässt sich jedoch nur auf der starken Mitgliederbasis durchsetzen: wo keine Mitglieder, da kein Vertrag.
Für die Verhandlung und Durchsetzung eines TV seien schließlich immer Arbeitskampfmaßnahmen notwendig.

Verdi-Mann Schleidt riet, ebenso wie die Vertreter der verdi-Betriebsgruppe, über das Thema Gewerkschaftsbeitritt nachzudenken.

Am Ende des Abends verabredete man, regelmäßig Kontakt miteinanderaufzunehmen und sich in ca. 4 – 5 Wochen spätestens wiederzutreffen.

Mittwoch, 17. März 2010

Mehr Lohn für Leiharbeit


Die DGB-Tarifgemeinschaft und der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag für den Zeitraum 1. Juli 2010 bis 31. Oktober 2013 verständigt:
  • Dieser Tarifvertrag sieht Entgelterhöhungen in vier Stufen vor:
    01.07.2010 ; 01.05.2011; 01.11.2011; 01.11.2013

  • Im Tarifgebiet West steigt die Entgeltstufe 1:
    von jetzt 7,38 EUR über 7,60 EUR, 7,79 EUR und 7,89 EUR auf 8,19 EUR
    Dies bedeutet eine jährliche durchschnittliche Erhöhung von ca. 3,3 % im Westen

  • Die Entgeltstufen 2 bis 9 steigen durchschnittlich jährlich um knapp 3 %.

  • Der umstrittene § 8.6 MTV wird ersatzlos gestrichen:
    Dieser eröffnete dem Arbeitgeber die Möglichkeit, steuerfreie Aufwandsentschädigungen mit dem Tarifentgelt zu verrechnen.

  • Die "Schlecker-Klausel":
    In einer sogenannten "Schlecker-Klausel" wurde geregelt, dass konzerninterne Leiharbeit nicht zum Austausch von Stammbeschäftigten durch Leiharbeitnehmer/innen missbraucht werden kann.

    Gleichzeitig wurde ein neuer Mindestlohntarifvertrag auf dem Niveau der Entgeltgruppe 1 vereinbart.

    Ziel der Tarifvertragsparteien ist die Aufnahme der Leiharbeit in das Arbeitnehmerentsendegesetz und die anschließende Allgemeinverbindlicherklärung dieses Tarifvertrages. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat ihren Widerstand gegen einen Mindestlohn in der Leiharbeit aufgegeben und wird dieses Vorhaben unterstützen. (Quelle: verdi)

Dienstag, 16. März 2010

Neue Umfrage: Blog, Flugblatt oder Intranet?


Gewerkschaft und Betriebsrat möchten Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, optimal informieren. Unser Anspruch ist es, dass Sie immer über alle wesentlichen Entwicklungen im Unternehmen auf dem Laufenden sind.

Helfen Sie uns und entscheiden Sie selbst, welche Medien wir vorangig für die Kommunikation nutzen:
• das Weltbild-Verdi-Infoblog im Internet (öffentlich)
• ein regelmäßiges Flugblatt wie "Wellblech"
• Aushänge an den Schwarzen Brettern
• eine Betriebsrats-Homepage im Intranet (kann nur im WB-Netzwerk gelesen werden)
• regelmäßige Info-Mails per Lotus-Notes
Bei unserer Umfrage im linken Bereich dieser Seite können Sie mehrere Antworten wählen. Für eigene Ideen nutzen Sie bitte den Kommentar-Link unter diesem Beitrag.

Danke für Ihre Unterstützung!

Montag, 15. März 2010

MitarbeiterInnen meinen: SAP kostet Arbeitsplätze!


Unsere Umfrage "Was bringt die SAP-Einführung" hat rund 100 KollegInnen mobilisiert:
• 57% befürchten: SAP kostet in erster Linie Arbeitsplätze
• 35% hoffen: SAP macht Weltbild erfolgreicher
• 20% sehen massive Nachteile für die "Töchter" Jokers und Kidoh sowie die Länder (CH & AT)
• 12% bezweifeln, dass der Kraftakt überhaupt gelingt, und rechnen mit dem Scheitern von "Projekt FIT"
(mehrere Antworten waren möglich)
Die Geschäftsführung muss die Stimmung im Unternehmen ernst nehmen, wenn die SAP-Einführung ein Erfolg werden soll. Wir fordern:
• Beschäftigungsgarantie für alle ES-ProgrammiererInnen
• Aktive Beteiligung aller betroffenen MitarbeiterInnen
• Einbindung der Töchter und Länder in die Entscheidungsprozesse
• Mitsprache des Betriebsrats bei allen wesentlichen Entscheidungen
Wie wir diese Forderungen durchsetzen können, wollen wir gern mit Ihnen gemeinsam besprechen: Am Donnerstag (18. März) treffen sich Betroffene, Betriebsräte und Gewerkschafter zu einer ersten Diskussionsrunde unter dem Titel "SAP: nicht jammern – aktiv werden!" Bitte nehmen Sie sich Zeit: Gemeinsam sind wir stark!

Betriebsrat befasst sich vorrangig mit SAP-Einführung

Nach einer kurzen Zusammenfassung betrieblicher Ausschussarbeit hat der Betriebsrat in seiner letzten Sitzung am Mittwoch das Thema ‚Außertarifliche Zulagen‘ erörtert. 

Noch letztes Jahr hatte die Geschäftsleitung vor, die übertariflichen Zulagen (Urlaubsgeld, Essenszuschuss, etc.) zu kürzen bzw. zu streichen. Das ist am Widerstand des Betriebsrats und der Gewerkschaft ver.di gescheitert. Jetzt will die Geschäftsführung für die bestehenden MitarbeiterInnen alles beim Alten lassen, neue KollegInnen aber zu deutlich schlechteren Konditionen einstellen. Hier wird der Betriebsrat weiter hart verhandeln. Um die rechtliche Grundlage zu klären, wurde ein Rechtsanwalt zur Beratung hinzugezogen.

Einen großen Teil der Beratungen des Betriebsrats nahm das Thema SAP-Einführung ein: für die BR-Mitglieder wird es Seminare geben, damit diese sich intensiv mit der Materie und ihren betrieblichen Auswirkungen befassen können, und zwar ein erstes zweitägiges bereits am 22. und 23. März.

Darüber hinaus treffen sich in Kürze, und zwar am 18.03., Kolleginnen und Kollegen der IT-Abteilung zu einem offenen Meinungsaustausch, der auch für weitere Informationen seitens des Betriebsrats genutzt wird. Durch die Geschäftsführung initiiert gab es bereits eine ‚Kickoff‘-Veranstaltung, auf der sich ausführlich die Fa. Ciber mit ihren Vorstellungen zur Einführung des SAP-Systems vorstellte.

Ein weiteres Treffen mit Herrn Dr. Beer von der Geschäftsleitung und Herrn Heinrich als Koordinator für die SAP-Einführung ist für den 24. März anberaumt.

Montag, 8. März 2010

SAP: Nicht jammern - aktiv werden!


"Was kann ich tun, um meinen Arbeitsplatz zu sichern?" Seit dem offiziellen Start des »FIT-Projektes« (Einführung von SAP) am 01.03. erreichen Betriebsrat und Gewerkschaft täglich Fragen, Meinungen und Stellungnahmen der betroffenen IT-KollegInnen. 

Deshalb lädt die verdi-Betriebsgruppe Weltbild alle IT-KollegInnen (ES 9000 & Adressmanagement) zu einem offenen Informations- und Meinungsaustausch ein:

»SAP – Oje, oje!?!«

Donnerstag, 18.03.2010
verdi-Haus am Katzenstadel, Sitzungszimmer
Beginn: 18:00 Uhr

Mit diesem ersten Treffen wollen die GewerkschaftsvertreterInnen die Möglichkeit bieten, uns gegenseitig (besser) kennen zu lernen, gemeinsame Standpunkte zu finden, Perspektiven zu entwickeln und die Handlungsstrategie für die kommenden (schwierigen) Monate und Jahre zu umreißen.

Die Erfahrungen in anderen Firmen haben gezeigt: Gewerkschaft und MitarbeiterInnen können gemeinsam viel erreichen. Diese Versammlung ist ein erster und wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Freitag, 5. März 2010

"Warum Mittelmaß für Weltbild?"


Und noch ein Beitrag aus der IT. Danke, dass Sie sich alle so rege an der Diskussion in diesem Blog beteiligen. Wir freuen uns über jeden qualifizierten Beitrag. Wenn Sie mitreden wollen, schreiben sie an wb-betriebsrat@web.de oder nutzen Sie den Kommentar-Link, den Sie unter jedem Beitrag finden. Beides lässt sich vollkommen anonym erledigen ;-)

Weltbild und SAP - eine lange Geschichte

Als vor 20 Jahren Weltbild von mittlerer Datentechnik auf einen Großrechner umgestellt hat, was Weltbild den Aufstieg zu einem Milliardenunternehmen überhaupt erst ermöglicht hat, wurde auch SAP als eine der Alternativen erwogen –und verworfen.

Die Begründung der Geschäftsführung in der Versammlung am 29.1. im Kuppelsaal, dass SAP soviel moderner sei als die von Weltbild selbst seit damals entwickelte Software, ist also schlichtweg falsch. SAP war längst vorher etabliert, und weiterentwickelt wurden beide.

Als Herr Nestler, damals Leiter der Weltbild - IT, "gegangen ist", wurde von Herrn Driever den Mitarbeitern der Zentralsysteme versichert, dass keine Veränderungen geplant seien. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage hat er sehr viel später selbst zur Überprüfung frei gegeben: Als er Herrn Baars, den neuen Leiter der IT, nach dem Interregnum von ihm selbst, im Kuppelsaal vorgestellt hat, sagte er wörtlich "dass man Jahre nach jemanden gesucht hätte, der die Umstellung auf SAP stemmt" und dass man denke, ihn in Herrn Baars gefunden zu haben. Die Planung war also damals schon erfolgt.

(Und die Vermutung, dass SAP damals schon das erste Opfer gefordert hat, und dass die Entlassung von Herrn Nestler damit zusammenhing, dass er sich auch gestemmt hat, aber gegen SAP, liegt nahe.)

Auf jeden Fall wurde laut Herrn Driever also damals schon lange jemand für die Umstellung auf SAP gesucht. Die große Untersuchung durch mehrere Unternehmensberatungen, was für Weltbild richtig sei, kam erst danach! Diese Untersuchung war also wohl kaum ein Überblick, welche Möglichkeiten gibt es, und welche wäre für Weltbild die beste, sondern auf ein Ziel gerichtet: SAP. Und SAP musste wieder verworfen werden.

Die Weltbildsoftware hat Weltbild zum Erfolg geführt; sie ist nicht veralteter als SAP selbst; die Großrechnerkosten sind mehr oder weniger konstant. (Und wäre Erfolg nicht auch sonst einen gewissen Preis wert? Erfolg bedeutet ja, ich mache es gerade nicht so wie die anderen. Weshalb also sich mit den anderen vergleichen?) Laut Geschäftsführung müssen die Fachabteilungen in Zukunft unter schlechteren Bedingungen arbeiten, von nur noch 80% der Leistungsfähigkeit war jetzt schon die Rede; die dann fehlenden Antwortzeiten der ES9000 waren noch gar nicht einbezogen; damit wird nicht nur die Leistungsfähigkeit der Software abgebaut, sondern von ganz Weltbild...

Warum mit einer Standardsoftware Weltbild zum Standard, d.h. zum Mittelmaß herunterbringen?

Welche Interessen stecken hinter der SAP-Einführung? Sind es banale Machtpositionskämpfe? Hat sich jemand vor langer Zeit mit SAP zu sehr festgelegt und muß jetzt das Fahrzeug mit Gewalt ins Unglück steuern? Aber die "Driver" solcher Fahrzeuge haben ja Übung im gewinnbringenden Wechsel. Die Fahrzeuge gehören ihnen ja nicht, und der Schrott bleibt anderen.

Oder laufen auch andere Dinge schon länger? Heißt FIT einfach nur fit für den Verkauf von Weltbild?

(Natürlich bedeutet FIT eigentlich "Fu.. the IT", nur für die, die sich noch wundern, warum i und t großgeschrieben werden. Die Geschäftsführung hat halt in der Behandlung der Mitarbeiter nicht die christliche Gesinnung, die einem kirchlichen Unternehmen wohl anstünde. Wäre vielleicht mehr Publicity wert.)

Warum also mit einer Standardsoftware Weltbild zum Mittelmaß herunterbringen? Bei seiner Erfolgsgeschichte?

Die Zukunft von Weltbild kann es nicht sein. Das ist am 29.1. im Kuppelsaal sehr deutlich geworden. Denn dann hätte man sich wenigstens bei der letzten Untersuchung ein objektives Bild von allen Möglichkeiten gemacht. Es hätte eine echte Analyse stattgefunden. Was man findet, wenn man ein paar kleinere gleichartige Anbieter mit SAP vergleicht, ist vorher klar: der Große ist am größten, und damit scheinbar am sichersten.

Wäre es um Weltbild gegangen, hätte man zu aller erst den erfolgreichsten Konkurrenten, Amazon, sonst immer das große Vorbild, gründlich unter die Lupe genommen und in allen Details festgestellt, welche für Weltbild erfolgversprechend wären, und natürlich auch, welche nicht.

Aber man wüsste es! Die Reaktion der Geschäftsführung am 29.1. auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum hatte aber deutlich gezeigt, dass keinerlei entsprechende Erkenntnisse gesammelt wurden. Nicht mal oberflächliche Informationen.
Nun, SAP ist wohl seit sehr langem eine beschlossene Sache. Die Untersuchungen dienten nie dazu, festzustellen, was Weltbild weiterhin auf seinem Erfolgskurs hält. Sondern nur dazu herauszufinden, ob die Einführung von SAP endlich nicht mehr von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Was nichts darüber aussagt, was tatsächlich passieren wird. Und jede objektiv am Erfolg orientierte Untersuchung hätte dabei wohl nur gestört.
Was sind die wirklichen Gründe? Warum Mittelmaß für Weltbild? Warum SAP?

Mittwoch, 3. März 2010

Aufruf eines/einer KollegIn aus der IT


Folgenden Aufruf hat einE KollegIn an die Blog-Redaktion geschickt. Die ver.di-Betriebsgruppe nimmt die Ideen sehr ernst und diskutiert intensiv, was wie umsetzbar ist. Voraussetzung für erfolgreiche Aktionen sind eine breite Solidarisierung und ein geschlossenes und entschlossenes Auftreten der KollegInnen – insbesondere in der IT. Deshalb werden sich die GewerkschaftsvertreterInnen in einigen Tagen hier mit einer eigenen Stellungnahme und konkreten Vorschlägen zu Wort melden. Aber lesen Sie zunächst selbst den Aufruf eines/einer Betroffenen:

Weltbild-IT-Kollegen/innen wehrt Euch !

Liebe Kollegen/innen, die Aussichten werden nie wieder so günstig sein wie jetzt, uns zur Wehr zu setzen und unsere Interessen zu verteidigen!
Je mehr Zeit vergeht, desto schwächer wird unsere Position werden.



Deshalb schlage ich Euch folgende Aktionen vor:



1. Alle bewerben sich auf alle ausgeschriebenen SAP-Stellen von Weltbild
Das ist relativ einfach per email zu gestalten: einmal geschrieben, x-mal versendet.
Und aktualisierte Bewerbungsunterlagen sind nie verkehrt...



Es macht nichts, dass wir nicht alle Anforderungen, die dort stehen, vollständig erfüllen.
Auf unserem Pluskonto haben wir dafür, dass wir größtenteils langjährige Erfahrung mit ERP-Systemen und deren Modulen, insbesondere im Versandhandel, haben und die Firma sehr gut kennen. Wir bringen also fachlich deutlich bessere Voraussetzungen als jeder externe Bewerber mit. Die technischen Voraussetzungen können wir erlernen, Zeit für eine Ausbildung ist reichlich vorhanden, in der Zeit kann man fast ein Studium absolvieren. Außerdem gehört es zum Berufsbild eines Softwareentwicklers, sich schnell in neue Systemumgebungen und Programmiersprachen einzuarbeiten.
Diese Argumentation würde ich auch in der Bewerbung aufführen.


Die Kopie an den Betriebsrat nicht vergessen!
Sollte die Bewerbung trotzdem abgelehnt werden, Einspruch über den Betriebsrat einlegen!
Auch ein Gang zum Arbeitsgericht sollte in Erwägung gezogen werden, um die Argumentation zu überprüfen.



Warum sollten wir uns bewerben? 
Weil uns nämlich, wenn wir nicht mehr gebraucht werden, erzählt werden wird, daß wir uns für die Stellen ja gar nicht interessiert hätten und dass sie deswegen leider extern besetzt werden mußten.
Und weil dann auf jedem verfügbaren Platz schon einer hockt. Das gilt es zu verhindern!
Und bei einem Gang zum Arbeitsgericht in 2,5 Jahren ist es für die Argumentation sicher zuträglich, daß man damals willkürlich abgelehnt wurde und keine Bereitschaft zur Umschulung da war.



2. Gewerkschaft mit einbeziehen

Das geht eigentlich an die Kollegen von der Gewerkschaft, die das hier hoffentlich auch lesen.
Ich denke, es wäre ein gutes Signal, wenn wir eine Informationsveranstaltung mit Verdi machen könnten, in welcher wir informiert werden, was Verdi für Möglichkeiten sieht, uns zu unterstützen.
Das könnte auch eine gute Gelegenheit sein, neue Mitglieder zu gewinnen, immerhin bietet eine Gewerkschaft auch einen Rechtsschutz...



3. Streik, um eine Beschäftigungsgarantie durchzusetzen

Jetzt würde ein Streik noch wirksam sein.
Natürlich muß das rechtlich abgesichert und legal sein, dafür brauchen wir die Unterstützung der Gewerkschaft.
Wenn es eine legale Möglichkeit zum Streiken gibt, sollten wir sie unbedingt nutzen, denn eine Beschäftigungsgarantie kostet die Firma eigentlich nicht viel und es ist traurig, daß man um diese Selbstverständlichkeit überhaupt kämpfen muß.
Natürlich ist ein Streik mit finanziellen Einbußen verbunden, aber Hartz IV als Alternative ist schlimmer.



4. Tut was!

Ihr seid nach wie vor alle dazu aufgerufen, selbst aktiv zu sein!
Verursacht Unruhe!
Geht bloß nicht zur Tagesordnung über, das wäre tödlich.
Oder wollt Ihr wie die Schafe zur Schlachtbank geführt werden ?



5. Vergesst nicht!
Denkt immer daran: Niemand hat uns bis jetzt eine Zusage gemacht, wie es weiter geht.
Solange das nicht passiert ist, kann es eigentlich nicht weiter gehen!

Denkt immer daran, was es für eine Zumutung ist, neue Leute einzustellen, statt die alten zu schulen.
Und von den lang gedienten Mitarbeitern zu verlangen, ohne Zukunftsperspektive den Karren bis zur Ausmusterung weiter zu ziehen.


Soweit der Aufruf aus der IT. Wenn Sie sich auch mit einem Beitrag beteiligen wollen, schicken Sie Ihren Text einfach an wb-betriebsrat@web.de . Oder nutzen Sie den Kommentarlink unter jedem Beitrag. Die Kommentarfunktion funktioniert vollkommen anonym!

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