Freitag, 26. Februar 2010

Naturwissenschaft und Management


Zum Wochenende noch ein humoristischer Beitrag zum Themenkreis SAP-Einführung, der uns aus der IT erreichte. Weiter so, liebe KollegInnen: Nutzen Sie dieses Blog zum Austausch und zur Information!


Ein Mann in einem Heißluftballon hat die Orientierung verloren. Er geht tiefer und sichtet eine Frau am Boden. Er sinkt noch weiter ab und ruft:

„Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen; und ich weiß nicht wo ich bin.“

Die Frau am Boden antwortet: „Sie sind in einem Heißluftballon in ungefähr 10 Meter Höhe über Grund. Sie befinden sich auf dem 49. Grad, 28 Minuten und 11 Sekunden nördlicher Breite und 8. Grad, 28 Minuten und 58 Sekunden östlicher Länge.“

„Sie müssen Ingenieurin sein“ sagt der Ballonfahrer.

„Bin ich“, antwortet die Frau, „woher wissen Sie das?“

„Nun“, sagt der Ballonfahrer, „alles was sie mir sagten ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen anfangen soll, und Fakt ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin. Offen gesagt, waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert.“

Die Frau antwortet: „Sie müssen im Management tätig sein.“

„Ja,“ antwortet der Ballonfahrer, „aber woher wissen Sie das?“

„Nun,“ sagt die Frau, „Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie fahren. Sie sind aufgrund einer großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, dass Sie nun in der gleichen Lage sind, wie vor unserem Treffen, aber merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie schuld!“

Wenn's nur nicht so wahr wäre, oder?… Wenn Sie sich auch mit einem Beitrag beteiligen wollen, schicken Sie Ihren Text einfach an wb-betriebsrat@web.de . Oder nutzen Sie den Kommentarlink unter jedem Beitrag. Die Kommentarfunktion funktioniert vollkommen anonym!

Donnerstag, 25. Februar 2010

Wie Fehlentscheidungen und Missmanagement die Kosten treiben


Ein weiterer, sehr spezifischer Beitrag zur SAP-Einführung, der uns zugesandt wurde. Danke, liebeR KollegIn!

Doch, doch, lieber Autor des letzten IT-Beitrags – ist alles logisch!

Natürlich sind die IT-Kosten in den letzten Jahren explodiert. Und natürlich ist das nicht in den Bereichen passiert, in denen jetzt gespart werden soll.

Ein Blick ins IT-Organigramm reicht, um zu sehen, wo neue Kosten entstanden sind. Die Befürworter schlankerer Lösungsansätze für die noch junge Medien- und Produktdatenbank wurden nicht gehört – es gab z.B. einen Vorschlag mit wesentlich mehr Realisierungen auf vorhandener Rechnerwelt (CMS und ES), durchaus betreubar durch vorhandenes Personal. Die Entscheider für das jetzt entstandene System wurden von Hardware- und Personalbedarf „total überrascht“ (Was, das werden viele Daten? Was, wir brauchen auch Testsysteme?) – und sitzen jetzt im FIT-Team…

Ein Blick auf die neuen Projektmanagement-Prozesse reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstanden sind. Neben Priorisierungsprozessen in neu etablierten Gremien und der neuen Verwaltung „Weltbild Projekte“ kommt nun das teure MS-Project zum Einsatz. Frühe Warnungen von Resourcenverantwortlichen und Projektleitern vor dessen Komplexität wurden nicht gehört.
Der notwendige „schnelle Blick auf die Resourcen“, mit dem die Einführung begründet wurde, wird offensichtlich nie ausgeübt – sonst würde auffallen, dass sich ganze Abteilungen bereits wieder davon verabschiedet haben, und dass die Pläne der unzureichend geschulten Fachbereiche die Resourcen-Auslastung eher verschleiern als aufklären.
Oder ist MS-Project doch zu mächtig und unübersichtlich? Oder die Sache an sich? Dass FIT aktuell in MS-Project noch keine Resourcen bindet, obwohl es faktisch bereits begonnen hat, sei dabei nur am Rande erwähnt. Allein in Lotus Notes wurden bereits 60 h gebucht, obwohl noch gar niemand dafür „frei geschaltet“ wurde. Die hohen Kosten für eine Fülle von MS-Project-Lizenzen bleiben, aber offensichtlich haben die Entscheider das Interesse daran verloren – und sitzen jetzt im FIT-Team…

Ein Blick in die ersten FIT-Runden reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstehen werden. Fragen, die die externen Berater und die an einigen Stellen offensichtlich schlecht informierten, internen Entscheider nicht gestellt haben, bescheren uns jetzt schon die ersten Kosten-Tretminen. Es muss wohl ein wenig „frisiert“ werden, damit die 12 Mio. € Projekt-Budget ausreichen. Diese Berater und Entscheider sitzen jetzt im FIT-Team…

Ein Blick auf die Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Großprojekten der letzten Jahre reicht, um zu sehen, wo zusätzliche Kosten entstehen werden. Da ging es häufig um große Einsparpotenziale in den Fachbereichen – nicht in der IT. Da sich bekanntlich etliches im SAP-Standard nicht abbilden lässt, geht ein Teil dieser Einsparungen natürlich wieder verloren und die Kosten in den Fachbereichen werden steigen - das hat Herr Halff bereits als „vergnügungsfrei“ im Kuppelsaal angekündigt.
Die IT-Quote sinkt dadurch automatisch:
4.000 IT-Kosten von 100.000 Gesamtkosten sind 4%
4.000 IT-Kosten von 133.000 Gesamtkosten sind 3%
Ein schöner Erfolg für die IT, aber keiner fürs ganze Haus – Operation gelungen, Patient tot…

Ein wenig mulmig könnte einem ums Haus schon werden, wenn einem noch daran läge. Die gegenseitige Wertschätzung wurde aber einseitig aufgekündigt – und so sieht man recht gelassen zu und kümmert sich um seine eigene, sparsame Zukunft.

Mensch! Ganz vergessen: das Sparen! Bisher haben wir nur Kosten erhöht!

Da müssen wir uns nun eben die Systeme vornehmen, deren Kosten seit Jahren weitgehend konstant sind. Unter anderem die lethargische ES9000.

Ein Blick in die „Weltbild Projekte“ zeigt, wie wenig sich dort bewegt. Ach so, da schaut ja mangels Interesse keiner mehr hin. Hier also die Zahlen: Seit der Einführung von MPM im letzten Juni wurden mit ES-Beteiligung 166 Projekte beendet, auf den Fachabteilungstest warten 46 und in Realisierung sind 34. Da kann man schon fast von Lähmung reden.

Dass in den letzten bereichsübergreifenden Projekten selten auf die ES, sondern eher auf andere Systeme oder die IT anderer, auch SAP-nutzender Firmen gewartet wurde, interessiert ebenfalls nicht mehr.
Und auch nicht, dass Wünsche wie z.B. die immer wieder mal geforderte Online-Faktur weder an der Technik noch am unflexiblen Personal scheitern, sondern an der logistischen Zwangsjacke „jede Rechnung soll zu ihrem Packstück finden“. Ohne Hochgeschwindigkeitsdrucker vor Ort oder die bisher aus Kostengründen abgelehnte Trennung in Rechnung und Lieferschein kann natürlich auch SAP solche Wünsche nicht erfüllen. Logisch? Logisch!

Die Laufzeiten auf der ES interessieren nur im Moment nicht – das gibt sich dann aber im Rahmen der „Nach-Trauerarbeit“. Ein gelegentlicher Blick auf die entsprechenden Probleme anderer Systeme bereitet da jetzt schon viel Vorfreude.

Was soll’s, Hauptsache gespart.

Wie viel von dem erwarteten Einsparpotenzial in der IT durch steigende Kosten in den Fachbereichen voraussichtlich gefressen wird, wurde übrigens noch nicht verraten. Vielleicht wurde das vorsichtshalber nicht mit einkalkuliert?
Aber die IT-Quote wird sinken, das ist logisch!

Oder: q.e.d.! (wie sich der Mathematiker zu freuen pflegt)

Wenn Sie, liebe KollegInnen, sich ebenfalls mit einem Beitrag an der Debatte beteiligen möchte, schicken Sie Ihren Text bitte an wb-betriebsrat@web.de . Oder nutzen Sie – vollkommen anonym – die Kommentarfunktion, die Sie unter jedem Beitrag finden.

Nicht nur wir von der Blog-Redaktion, sondern auch Ihre KollegInnen freuen sich über jeden qualifizierten Beitrag!. Vielen Dank!

Mittwoch, 24. Februar 2010

Wohlthat: KollegInnen kämpfen um Geld und Arbeitsplätze


Bei der Buchhandelskette "Wohlthat", einer DBH-Tochter, wurde bereits im September ein Viertel der Belegschaft gekündigt. Diese Stellen wurden mittlerweile zum großen Teil durch Mini-Jobber auf 400-Euro-Basis ersetzt.

Der Wohlthat-Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi kämpfen seither gemeinsam um einen Sozialtarifvertrag und die stufenweise Übernahme des Flächentarifs für die KollegInnen in den Filialen. Seit Dezember werden verschiedene Niederlassungen in Berlin und Potsdam regelmäßig bestreikt, um die Geschäftsführung zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Ein aufschlussreicher Artikel über Hintergrund und Fortgang des Konflikts findet sich in der Zeitung Junge Welt.

Sonntag, 21. Februar 2010

Bisher keine Beschäftigungsgarantie für Weltbild-IT

EinE KollegIn aus der IT hat diesen Beitrag für unser Infoblog verfasst:

Wie bekannt, möchte die Verlagsgruppe Weltbild die selbst entwickelte zentrale Betriebssoftware gegen das Standardprodukt SAP austauschen. Mit dem eigenen System für Warenwirtschaft, Auftragsbearbeitung, Logistik und Kundenkontobetreuung wurde Weltbild vom kleinen Zeitschriftenverlag zum Milliardenunternehmen mit hunderten von Buchläden und erfolgreichen Internetshops.

Nun vertraut die Geschäftsführung den weiteren Geschäftsfortschritt der Firma SAP an, die momentan selbst in den Schlagzeilen steht, weil der Einsturz der Gewinne von 2,2 auf 2 Milliarden Euro trotz Stellenabbau den Vorstand ins Schlingern brachte.

Sie vertraut darauf, daß SAP jeweils rechtzeitig und vollständig die Anforderungen des Versandhandels im In- und Ausland in neuen Releases der SAP-Software berücksichtigt.
Nebenbei bemerkt, die SAP-Software ist keine spezielle Versandhandelssoftware.
Ein hingenommer Nachteil bei dieser Vorgehensweise ist, daß jedes Konkurrenzunternehmen, welches auch SAP nutzt, dieselben Softwarestände zur Verfügung hat.
Möglicherweise ist das auch ein Vorteil für langsame oder phantasielose Unternehmen, da keiner schneller als der andere sein kann oder etwas anderes machen kann.

Scheinbar aber nicht aber für den größten und erfolgreichsten Konkurrenten Amazon, der, wie man hörte, auf Eigenentwicklung setzt.

Weltbild ist bis zum erfolgreichen Abschluß der SAP-Umstellung, die im Prinzip fast das komplette Unternehmen betrifft, da praktisch jeder Mitarbeiter die neue Software erlernen muß, auf das bewährte Ist-System angewiesen.

Statt den Mitarbeitern, die alle mit großem Einsatz und zum großen Teil langjährig, das Ist-System betreut und weiterentwickelt haben, ganz selbstverständlich eine Beschäftigungsgarantie auszusprechen, um die Unterstützung des Ist-Systems bis zur Ablösung sicher zu stellen, wird eine Anzahl von bisher 30-60 verdienten Mitarbeitern zugemutet, noch 2,5 Jahre weiterzuarbeiten, ohne eine Perspektive zu haben, wie es danach weiter geht.

Das ist eine äußerst unwürdige Vorgehensweise, nicht nur für ein kirchliches Unternehmen.
Zumal es bei einem Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern im Zeitraum von mindestens 2,5 Jahren kein Problem sein sollte, für 30-60 Mitarbeiter eine Lösung innerhalb des Unternehmens zu finden und das auch verbindlich zuzusagen.

Erschwert wird die Situation dadurch, daß es die Leitung IT ganz offen ablehnt, die Mitarbeiter, die heute das Ist-System betreuen, für die Betreuung des neuen Systems zu übernehmen, was die normale Vorgehensweise wäre.
Wenn das alle Firmen so machen würde, dann gäbe es heute gar keine SAP-Spezialisten...

Das ist eine Übertragung der Wegwerfmentalität auf Menschen und Familien und ein gutes Beispiel, wie die aktuelle Managergeneration funktioniert.
Leider zeigt die Erfahrung der Krisen der letzten Jahre, daß die Manager, die verbrannte Erde hinter sich zurück lassen, am Ende mit großen Vermögen ihr Leben genießen können, während ihre Opfer, die vorher für gesunde Firmen arbeiteten, von Hartz IV leben müssen...

Kleine Ironie am Rande: die Umstellung wird auch mit gestiegenen IT-Kosten begründet. Interessanterweise ist die Belegschaft, die deswegen abgebaut werden soll, zahlenmäßig seit vielen Jahren konstant und hat auch schon mit erlebt, wie der heute amtierende Geschäftsführer Hr. Driever, damals IT-Leiter, als Erfolg verkündet hat, daß die IT-Kosten unterdurchschnittlich wären. D.h. die, deren Kosten seit vielen Jahren stabil unterdurchschnittlich sind, werden "eingespart" und durch teure Neueinstellungen ersetzt, um die Gesamt-IT-Kosten zu verringern ?
Offensichtlich ist hier nicht nur die Menschlichkeit, sondern auch noch die Logik auf der Strecke geblieben.

Die Redaktion bedankt sich ganz ausdrücklich für diesen aufschlussreichen Beitrag. Je mehr KollegInnen sich hier beteiligen, umso besser können wir die Belegschaft über aktuelle Entwicklungen informieren und eine Plattform zum Austausch bieten. Weiter so!


Dienstag, 16. Februar 2010

Warum der Betriebsrat bei internen Bewerbungen wichtig ist


Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Sie haben sich als MitarbeiterIn auf eine attraktive Stelle bei Weltbild beworben und wurden abgelehnt? Dabei hätte die Stelle wunderbar auf Ihr Profil gepaßt. Ein paar Wochen später stellen Sie fest, dass "Ihre" Stelle mit einem externen Bewerber besetzt wurde.

Das müssen Sie sich nicht gefallen lassen. Alle Personalmaßnahmen – auch Einstellungen, Versetzungen und Beförderungen - bedürfen der Zustimmung des Betriebsrats. Der sorgt dafür, dass bei gleicher Qualifikation interne BewerberInnen bevorzugt werden, und legt im Zweifelsfall sein Veto zu Ihren Gunsten ein.

Voraussetzung ist natürlich, dass der BR von Ihrer Bewerbung Kenntnis hat. Deshalb der gute Rat: Informieren Sie den Betriebsrat, wenn Sie sich intern bewerben – nur dann können wir für Sie aktiv werden!

Unternehmensberater im CCC unterwegs


Im CCC werden derzeit vermehrt "Schlipsträger" gesichtet. Der Betriebsrat wollte vom Leiter der Weltbild-Unternehmensentwicklung, Thomas Heinrich, wissen, was da im Gange sei.

Bei den Besuchern handelt es sich – wie schon vermutet – um Unternehmensberater. Hintergrund laut Heinrich: Der Vertrag für die derzeitige Telekommunikations-Anlage läuft in einem Jahr aus. Vor dem Hintergrund der geplanten SAP-Einführung wolle man sich rechtzeitig um neue Angebote kümmern.

"Wir fragen uns: Wie investiert man jetzt sinnvoll?", sagte Heinrich. Im Moment laufe die Bestandsaufnahme. Die geplante Investition sei ein Beleg dafür, dass man kein Outsourcing des CCC-Bereichs plane, versicherte der Leiter der Unternehmensentwicklung. Im Gegenteil: man wolle Kompetenz und neue Funktionalitäten aufbauen.

Der Betriebsrat hat diese Aussage zur Kenntnis genommen. Wenn Sie, liebe KollegInnen im CCC, Vorgänge beobachten, die andere Rückschlüsse zulassen, informieren Sie bitte den Betriebsrat. Der BR wird dann intensiv nachfragen und Sie in diesem Blog informieren.

Montag, 15. Februar 2010

Arbeitskreis MTM gegründet


Um die Thematik Leistungsaufnahme im Bereich Lager/Versand wird sich auch im neuen Betriebsrat eine eigene Gruppe kümmern. Die Mitglieder des Arbeitskreises MTM setzen sich intensiv mit den "Measures of Time-Measurement (MTM)" auseinander und besuchen dazu Ende Februar eine spezielle Schulung:

• Michael Ferentschik
• Lyudmila Katzmeier
• Sebastian Meyer
• Josef Trutt
• Raimund Wegemer

Wenn Sie, liebe KollegInnen, Fragen oder Anregungen zum Thema haben, wenden Sie sich bitte an die Mitglieder des Arbeitskreises oder melden Sie sich im Betriebsratsbüro.

Sonntag, 14. Februar 2010

Betriebsrat befragt UE-Leiter Thomas Heinrich


Auf der jüngsten Betriebsratssitzung stellte sich Thomas Heinrich den Fragen der MitarbeiterInnen-Vertretung. Als Nachfolger von Dr. Martin Beer leitet Heinrich die Interne Unternehmensentwicklung (UE) und trägt die Projektverantwortung für die SAP-Einführung bei Weltbild.

Heinrich betonte, es gebe bis jetzt kein fertiges Konzept für die SAP-Einführung. Man habe bisher lediglich grobe Vorstellungen. Das eigentliche Konzept werde im Laufe der nächsten sechs Monate im Rahmen des Projekts FIT erarbeitet.

Josef Trutt, stellvertretender BR-Vorsitzender und selbst aus dem Bereich IT, forderte: "Die MitarbeiterInnen müssen gleich beim Aufbau mitgenommen werden." Mit der Fortbildung insbesondere der KollegInnen aus der ES-Programmierung müsse am besten sofort begonnen werden.

Heinrich versicherte, genau das sei der Sinn der Orientierungsgespräche, die man derzeit mit den KollegInnen führe: "Wenn die Perspektiven der Mitarbeiter mit den Qualifikationsvorstellungen der Geschäftsführung übereinstimmen, erhalten diese Mitarbeiter konkrete Angebote." Fakt sei aber auch, dass man für die Umstellung Programmierer brauche, die über mehrjährige Erfahrungen mit SAP verfügten. "Ohne solche Spezialisten geht es nicht."

Trutt berichtete von Gesprächen, die er mit anderen Augsburger Firmen geführt habe, die SAP schon erfolgreich implementiert hätten. Dort habe es einige wenige externe SpezialistInnen gegeben. In der Hauptsache aber seien die eigenen MitarbeiterInnen umgeschult worden. Das habe hervorragend funktioniert. Trutt fordert Heinrich auf, sich an diesem Vorgehen ein Beispiel zu nehmen.

Der Leiter der Weltbild-Unternehmensentwicklung ließ sich indes nicht festnageln: "Dazu treffe ich keine Aussage, das hängt von den Orientierungsgesprächen ab." Er selbst sei kein SAP-Spezialist, sondern verlasse sich auf die Berater. "Die sagen: 'Nur Weiterbildung allein reicht nicht.'" Deshalb sei das Schicksal der Weltbild-IT-MitarbeiterInnen ungewiss: "Wieviele mitgenommen werden können, wissen wir noch nicht!"

Wie schon bei der MitarbeiterInnen-Versammlung am vorvergangenen Freitag drang der Betriebsrat auf engste Einbindung in das Projekt FIT. Mit Heinrich wurde vereinbart, dass der IT-Ausschuss des Betriebsrats am Kick-Off-Meeting des Projekt teilnimmt. Für den weiteren Projektverlauf wurden regelmäßige Informationstermine mit dem BR im Abstand von vier bis sechs Wochen festgelegt.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Diese KollegInnen sind NUR FÜR SIE da!


In seiner Sitzung am Dienstag hat der neue Betriebsrat in freier, gleicher und geheimer Wahl die freigestellten BetriebsrätInnen gewählt. Nach dem Betriebsverfassungsgesetz ist die Anzahl der Freigestellten von der Betriebsgröße abhängig. Danach stünden dem Weltbild-Betriebsrat vier hauptamtliche VertreterInnen zu, die sich ganztags um die Belange der Belegschaft kümmern und das Betriebsratsbüro, Sprechstunden etc. organisieren.

Mit Blick auf das Projekt FIT und die damit verbundene außerordentliche Belastung hat der Betriebsrat für diese Legislaturperiode eine weitere Freistellung gefordert und bekommen. Die fünfte Freistellung wird in zwei halbe geteilt. Somit stehen in dieser schwierigen Zeit insgesamt sechs BetriebsrätInnen zur Verfügung, um die Rechte der Weltbild-MitarbeiterInnen konsequent zu vertreten und bei individuellen Fragestellungen und Problemen zu beraten und zu helfen.

Freigestellt sind • Peter Fitz • Josef Trutt • Visnja Bernhard • Hedwig Zogler-Hasanaj sowie • Peter Reichert-Meissl und • Dolores Sailer, die sich die fünfte Freistellung "teilen". Nutzen Sie Sie die Kompetenz und das Engagement des Weltbild-Betriebsrats: Kommen Sie vorbei, stellen Sie Fragen, lassen Sie sich beraten und bringen Sie selbst Ideen ein. Diese KollegInnen sind ab jetzt immer für Sie da:


Sonntag, 7. Februar 2010

MitarbeiterInnen-Versammlung: Weltbild startet Großprojekt SAP-Einführung


Am Freitag lud die Geschäftsleitung zur MitarbeiterInnen-Versammlung ein. So erfuhren die Weltbild-Angestellten ausnahmsweise mal nicht über den Flurfunk oder gar aus der Zeitung von einschneidenden Veränderungen. Sicherlich auch ein Verdienst des Betriebsrats, der die miese interne Informationspolitik seit Monaten anprangert. So präsentierten Carel Halff und Dr. Martin Beer öffentlich den Fahrplan für die geplante SAP-Einführung – genannt "Projekt FIT" – und stellten sich den Fragen der Belegschaft. Den Termin nutzten insbesondere die VertreterInnen des Betriebsrats für zahlreiche kritische Nachfragen.

ES 9000 hoffnungslos veraltet
Halff stellte eingangs dar, wie das Weltbild-Versandgeschäft seit Jahren unter den Unzulänglichkeiten der ES 9000 leidet. Die Eigenentwicklung stammt aus den 80er-Jahren und ist nicht mehr in der Lage, die komplexen Geschäftsprozesse eines modernen Versandhändlers abzubilden und hinreichend zu unterstützen. Die Folge sind nach Halffs Darstellung überhöhte IT-Kosten, zu lange Projektlaufzeiten und eine wachsende Kundenunzufriedenheit.

SAP soll jährlich 10.000.000 Euro sparen
Die Business Suite der badischen Software-Schmiede SAP soll zukünftig den gesamten Geschäftsprozess von der Buchhaltung bis hin zur Logistik steuern und unterstützen. Davon verspricht sich die Geschäftsführung jährliche Einsparungen in der Höhe von 10 Millionen Euro. Der Online-Vertriebskanal soll qualitativ ausgebaut werden, das Unternehmen insgesamt schneller und flexibler werden.

Sparen – auf wessen Kosten?
Hier hakte der Betriebsrat intensiv nach. Wie dieses märchenhafte Einsparungspotential denn realisiert werden solle, das wollte man ganz genau wissen. Von Dr. Beer war daraufhin zu erfahren, dass rund 40%, also 4.000.000 Euro, beim Personal gespart würden, 60% des Einsparvolumens ergäben sich aus verminderten Betriebskosten. Zur Verwunderung der Versammlung konnte IT-Leiter Dr. Baars allerdings keine Auskunft über die zu erwartenden SAP-Betriebskosten geben. "Das ist ja merkwürdig", wunderte sich ein Betriebsrat. "Wie können Sie denn ausrechnen, was Sie sparen, wenn Sie die Kosten nicht kennen…?"

Sind 80 Stellen in der IT in Gefahr?
Nach Auskunft der Geschäftsführung treffen die Personalmaßnahmen in erster Linie den Bereich IT. Ein Betriebsrat rechnete kurz vor, was das bedeuten könnte: "Vier Millionen pro Jahr – bei einem Durchschnittsbrutto von 30.000 im Jahr plus Sozialabgaben wären das rund 80 Stellen. Was bleibt denn dann von der IT noch übrig?"

In der nächsten Zukunft müsse sich niemand Sorgen machen, wiegelte Geschäftsführer Halff ab. Der Plan sieht offenbar vor, die ES und SAP zunächst parallel zu betreiben. Der komplette Prozess könne frühestens 2012 abgeschlossen werden, intern rechne man sogar mit einer deutlich längeren Projektdauer. Bis dahin werde man den betroffenen MitarbeiterInnen – insbesondere den ES-ProgrammiererInnen – jede erdenkliche Hilfestellung zukommen lassen: von der Qualifizierung bis hin zu Hilfestellungen bei der Jobsuche. "In den nächsten zweieinhalb Jahren wird es keinerlei negative Auswirkungen für irgendwelche Mitarbeiter geben!", legte Halff sich öffentlich fest. Daran wird sich der Vorsitzende der Geschäftsführung messen lassen müssen.

Zum Projektstart: neue Jobs
Zunächst werde man sogar neue Stellen schaffen und SAP-Fachleute anstellen. Man wolle selbst Knowhow in den Betrieb holen und sich nicht ausschließlich auf die externe Unternehmensberatung Droege verlassen.

"Vergnügungsfrei": Schnelle Entscheidungen von oben
Der gesamte Umstellungsprozess wird von einem Lenkungsauschuss gesteuert, in dem neben unseren Geschäftsführern (Carel Halff, Dr. Martin Beer und Dr. Klaus Driever) auch Dr. Frankenberger von Droege sitzt. Die Gesamtprojektleitung hat Thomas Heinrich, Leiter Unternehmensentwicklung, übernommen. Besonderen Wert legt der Lenkungsausschuss auf klar definierte Top-Down-Entscheidungen. Es werde keine "basisdemokratischen Marathonsitzungen" geben, sondern schnelle und harte Entscheidungen von oben.

Auf die Nachfrage des Betriebsrats, wie mit den kleineren Unternehmensmarken Jokers, Kidoh und den Ländern verfahren werde, sagte Halff: "Der angestrebte Prozess erfordert eine weitgehende Vereinheitlichung. Das wird vergnügungsfrei!"

Geschäftsführung verspricht Transparenz
Großen Wert legt die Geschäftsführung auf Transparenz während des gesamten Prozesses. Man versprach, alle MitarbeiterInnen permanent auf dem Laufenden zu halten. Die öffentliche Präsentation des Projekts auf einer Betriebsversammlung sei der erste Schritt zur Einlösung dieses Versprechens, betonte Dr. Beer. Auch wolle man eng mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten.

Der Betriebsrat redet mit
Die VertreterInnen der Belegschaft machten deutlich, was sie erwarten: "Uns nur zu einer Präsentation einzuladen reicht nicht. Wir wollen eine echte Beteiligung und bei den entscheidenden Gesprächen dabei sein!" Der Betriebsrat wird sich intensiv mit dem "Projekt FIT" beschäftigen und sich gründlich in die Materie einarbeiten. "Dazu werden wir auch externe Fachberater an Bord holen", kündigte Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz an.

Klar sei außerdem, dass zu allen Personalgesprächen auch VertreterInnen des Betriebsrats eingeladen werden können. Das beginnt bei den so genannten Orientierungsgesprächen, die in den nächsten Wochen mit den potentiell betroffenen MitarbeiterInnen der IT geführt werden. "Da muss niemand alleine hingehen, wenn er nicht will. Wir bieten allen MitarbeiterInnen unsere Begleitung an", sagte Fitz. Dr. Beer sicherte dem Betriebsrat seine Unterstützung zu: Auch wenn bei den Orientierungsgesprächen noch nichts entschieden werde, "ein Betriebsrat darf selbstverständlich dabei sein, wenn der Mitarbeiter das möchte", versprach Dr. Beer.

Wenn Sie, liebe KollegInnen, dieses Angebot nutzen wollen, rufen Sie uns bitte rechtzeitig im BR-Büro an: Sie erreichen uns während unserer Bürozeiten von Montag bis Freitag zwischen 7:00 - 17:00 Uhr unter den Durchwahlnummern im Haus: -2450; -4950; -4722; -9518.

Neue Umfrage: Was bringt die SAP-Einführung?


Bei unserer letzten Umfrage wollten wir wissen, wie die MitarbeiterInnen die Geschäftsentwicklung von Weltbild in 2010 einschätzen: Rund die Hälfte von Ihnen sieht eine positive Entwicklung. 20% erwarten keine Veränderungen. Immerhin ein Drittel der Belegschaft ist pessimistisch und erwartet ein Verschlechterung der Geschäftsergebnisse. Ob die geplante SAP-Einführung daran etwas ändert?

Aus aktuellem Anlass fragen wir heute: Was halten Sie vom "Projekt FIT", also der Einführung von SAP bei Weltbild? Unsere Umfrage finden Sie in der linken Navigationsleiste dieses Blogs. Sagen Sie Ihre Meinung und stimmen Sie ab – selbstverständlich völlig anonym!

Dienstag, 2. Februar 2010

Videoüberwachung bei Weltbild geregelt


Auf seiner ersten außerordentlichen Sitzung hat der neue Betriebsrat heute über eine Betriebsvereinbarung zur Videoüberwachung bei Weltbild abgestimmt. Der alte BR hatte mit der Geschäftsführung verhandelt - jetzt wurde das Papier unterschriftsreif gemacht.


Die MitarbeiterInnen-Vertretung hat durchgesetzt, dass die Videoüberwachung auf besondere, sicherheitsrelevante Bereiche – z. B. das neue Rechenzentrum – beschränkt bleibt. Desweiteren wird klar geregelt, wie lange die Daten archiviert werden und dass nur ein bestimmter, eng definierter Personenkreis Zugriff hat. Vor allem wird mit der Betriebsvereinbarung sicher gestellt, dass das System nicht zur "Bespitzelung" der KollegInnen missbraucht werden darf.


Außerdem hat der Betriebsrat verschiedene Arbeitskreise und Ausschüsse bestimmt, die bestimmte Themenfelder für die MitarbeiterInnen bearbeiten:


Gesundheits-Ausschuss

Eine der Hauptaufgaben des Gesundheits.-Ausschusses ist die Fortführung des Projekts GRAzil im gewerblichen Bereich und die Ausweitung auf die Abteilungen der Angestellten. Mitglieder:

• Visnja Bernhard

• Peter Fitz

• Johannes Ihmenkamp

• Lyudmila Katzmeier

• Charmaine Müller

• Sabine Rath

• Raimund Wegemer


Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit

Der Arbeitskreis wird unter anderem das "Wellblech" überarbeiten, die Schwarzen Bretter pflegen, eine eigene Intranet-Präsenz des Betriebsrats aufbauen, Pressekontakte intensivieren und Verbindungen zu anderen Betriebsräten herstellen. Mitglieder:

• Visnja Bernhard

• Timm Boßmann

• Peter Hellriegel

• Johannes Ihmenkamp

• Rosemarie Martin

• Charmaine Müller

• Dolores Sailer


Arbeitskreis IT

Vor wenigen Tagen wurde von der Geschäftsführung die SAP-Einführung für Weltbild beschlossen. Das Unternehmen will damit 10.000.000 Euro jährlich einsparen. Der Arbeitskreis wird sich um die daraus resultierenden gravierenden Veränderungen kümmern. Hier sind eine Vielzahl von Arbeitsplätzen in Gefahr! Mitglieder:

• Hans-Peter Dillimann

• Michael Ferentschik

• Andreas Höcherl

• Rosemarie Martin

• Sebastian Mayer

• Christina Siemon

• Josef Trutt


Ausschuss für wirtschaftliche Angelegenheiten

Diese Arbeitsgruppe kämpft für mehr Transparenz und Mitbestimmung bei wirtschaftlichen Entscheidungen und kümmert sich auch um die Lohn- und Gehaltsstruktur im Hause Weltbild. Mitglieder:

• Visnja Bernhard

• Peter Fitz

• Peter Reichert-Meissl

• Dolores Sailer


Prämien

Um die KollegInnen in Lager und Versand noch besser beraten und unterstützen zu können, absolvieren einige Betriebsratsmitglieder eine hochkarätige Schulung zur Praxis der Leistungsaufnahme (MTM = Measure of Time-Measurement):

• Michael Ferentschik

• Peter Fitz

• Lyudmila Katzmeier

• Josef Trutt


Die Arbeitskreise und Ausschüsse sind auch auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen angewiesen. Liebe KollegInnen: Sprechen Sie Ihre Betriebsräte persönlich an oder schreiben Sie ein E-Mail. Gerne können Sie auch die Kommentar-Funktion in diesem Blog für eine anonyme Mitteilung nutzen!


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